Mit Hundertschaften war die Polizei am Wochenende wegen rivalisierender Banden in Stuttgart und Ludwigsburg im Einsatz. Foto: www.7aktuell.de |

Mit einer ausgesprochen klaren und emotionalen Botschaft wendet sich die Stuttgarter Polizei via Facebook an die Banden, die in der Region um die Vorherrschaft buhlen.

Stuttgart - Rivalisierende Banden, die um die Vorherrschaft in der Region Stuttgart kämpfen, beschäftigen die Polizei bereits seit längerem. Am Wochenende waren in Stuttgart und in Ludwigsburg Hundertschaften im Einsatz, um eine öffentliche Machtdemonstration der Banden zu verhindern. Die Stuttgarter Polizei hat jetzt auf Facebook eine ungewöhnlich emotionale Botschaft veröffentlicht. Darin richtet sie sich "an die Stuttgarter Kurden (damit sei die gleichnamige Gruppierung gemeint - Anmerkung der Redaktion), an die United Tribuns und andere Gruppierungen und ihre Anhänger, die Streit, Macht und Herrschaft suchen."

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Aufgabe der Polizei in Stuttgart sei es, die freiheitliche demokratische Grundordnung Deutschlands zu schützen. "Dazu gehört der Schutz der Versammlungsfreiheit, jedoch nur, wenn die Menschen friedlich sind und bleiben und sich nicht bewaffnen."

"Ob kurdische Gruppen oder selbst ernannte Tribunen, ob Legionen oder „Kutten“ – wir warnen alle, auch diejenigen aus dem Raum Ludwigsburg! Wer hier in Stuttgart und Umgebung die Konfrontation untereinander oder gar mit der Polizei sucht, ist auf dem Irrweg", heißt es in der Mitteilung weiter. Die Polizei lasse "keine Eskalation, keine Gewalt, keine Machtkämpfe auf den Straßen in der gesamten Region zu."

Die Polizei war am Sonntag mit einem Großeinsatz gegen rivalisierende Banden vorgegangen. Damit sollte ein nicht angemeldeter Marsch durch die Innenstadt verhindert werden. Fahrzeugkontrollen hatten zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen an den Einfallstraßen geführt.

An die Stuttgarter Kurden, an die United Tribuns und andere Gruppierungen und ihre Anhänger, die Streit, Macht und...

Posted by Polizei Stuttgart on Mittwoch, 1. April 2015

Der Aufruf im Wortlaut

"An die Stuttgarter Kurden, an die United Tribuns und andere Gruppierungen und ihre Anhänger, die Streit, Macht und Herrschaft suchen: Das Polizeipräsidium Stuttgart steht für Recht und Gesetz und schützt die freiheitliche demokratische Grundordnung Deutschlands. Dazu gehört der Schutz der Versammlungsfreiheit, jedoch nur, wenn die Menschen friedlich sind und bleiben und sich nicht bewaffnen.

Ob kurdische Gruppen oder selbst ernannte Tribunen, ob Legionen oder "Kutten" - wir warnen alle, auch diejenigen aus dem Raum Ludwigsburg! Wer hier in Stuttgart und Umgebung die Konfrontation untereinander oder gar mit der Polizei sucht, ist auf dem Irrweg. Die Polizei lässt keine Eskalation, keine Gewalt, keine Machtkämpfe auf den Straßen in der gesamten Region zu. Straftaten werden konsequent verfolgt, Waffen und gefährliche Gegenstände sowie Schutz-und Maskierungsmittel werden wir nötigenfalls für immer wegnehmen.

Wir fordern hiermit alle auf, alles Zündeln und provozieren sofort einzustellen. Viele von den bisher beteiligten Krawallmachern sind der Polizei namentlich bekannt. Wer erwischt wird, muss mit der Festnahme und weiteren empfindlichen Folgen rechnen. Wer sich darauf beruft, sich nicht an kriminellen Machenschaften zu beteiligen, gleichzeitig aber zurückschlagen oder sich anlegen will, heuchelt.

Die Begriffe Ehre und Stolz, Respekt und Loyalität werden in den hier angesprochenen Gruppierungen zum Machtkampf missbraucht. Die Stuttgarter Polizei wird keine Aufmärsche, keine Auseinandersetzungen, keine Provokationen tolerieren und schützt die friedliebende Bevölkerung in unserer Stadt".