Mittlerweile gibt es mehr als 100 Spielhallen in Stuttgart. Foto: dpa

Spielhallen, Wettbüros und Bordelle sollen sich auch weiterhin nicht ansiedeln dürfen.

Botnang - Die Stadt Stuttgart hat den Spielhallen den Kampf angesagt. Vor allem die Zahl der kleineren Casinos mitten in den Zentren der Stadtbezirke ist in den vergangenen rund zehn Jahren von etwa einem Dutzend auf mehr als 100 angewachsen. Tendenz weiter steigend.

Damit soll jetzt Schluss sein. Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, soll es künftig nur noch in ausgewählten Bereichen möglich sein, eine Spielhalle oder ein Wettbüro zu eröffnen. Vor allem optisch und städtebaulich sind diese Einrichtungen der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. Die auffällige Werbung und aggressive Blinklichtreklame, mit der die Spielcasinos auf sich aufmerksam machen, würden das Ortsbild stören, schreibt auch Donato Acocella in einem Gutachten, das von der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Zudem würden sich die Spielhallen auch nicht ins Ortsbild integrieren, mit ihren meist verdunkelten oder verklebten Schaufenstern.

Die Studie des Büros Acocella dient als Vorlage für die neue Vergnügungsstättenkonzeption, die der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats schon im März vergangenen Jahres beschlossen hat – ein erster Schritt, um den Wildwuchs der Spielhallen zu unterbinden. Nun möchte die Stadt noch den einen oder anderen Bebauungsplan ändern, um auch die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Auch Bordelle, Swinger-Clubs etc. wird es nicht geben

Am vergangenen Dienstag stellte Sabine Stark vom Amt für Stadtplanung den Botnanger Bezirksbeiräten den Bebauungsplan für ihren Stadtbezirk vor: „Bei Ihnen sind bislang schon keine Vergnügungsstätten erlaubt, und daran soll sich auch nichts ändern.“ Trotz dieser positiven Nachricht zögerten die Kommunalpolitiker und wollten erst noch einige Details klären, ehe sie der Vorlage zustimmen wollten. „Was fällt denn eigentlich alles unter den Begriff Vergnügungsstätten? Das ist bislang schwer nachzuvollziehen. Wir wollen letztendlich auch keine Nutzung ausschließen, die wir vielleicht dann doch haben wollen“, sagte Frank Epple von den Freien Wählern. Ausschließen möchte man nicht nur Spielhallen und Wettbüros, sagte Sabine Stark. Auch Einrichtungen des Erotik- und Sexgewerbes, also Bordelle, Swinger-Clubs, Stripteaselokale und Sexkinos, soll es in Botnang auch weiterhin keine geben. Zudem sollen Diskotheken, Nachtlokale, Varietés, Tanzbars und -lokale nicht zulässig sein. Dagegen hatten dann auch die Bezirksbeiräte nichts einzuwenden.

Für Ernst Hauschild (CDU) stellte sich allerdings noch die Frage, was denn mit kleineren Tanzlokalen sei. In solchen Fällen würde man nämlich gerne die Option haben, dass so eine Einrichtung in Botnang öffnen könnte. In der Vorlage heißt es dazu: „Die ausnahmsweise Zulässigkeit von kleineren Tanzlokalen/Tanzcafés mit einem direkten örtlichen Bezug wird im weiteren Verfahren geprüft.“ Am Ende stimmten die Bezirksbeiräte der Vorlage einstimmig zu.

Erlaubt bleiben sollen Vergnügungsstätten unter anderem in Feuerbach, Weilimdorf und Zuffenhausen. Auch die Kommunalpolitiker aus diesen drei Bezirken werden sich noch mit der Vorlage befassen.