Auch bei Bosch gibt es Sorgen um die Beschäftigung. Foto: dpa

Die Gespräche über den Abbau von Arbeitsplätzen bei Bosch Automotive Steering gehen in eine neue Runde. In einem Offenen Brief an den Vorsitzenden der Geschäftsführung lassen die Mitarbeiter ihren Frust heraus.

Stuttgart - Die Gespräche über die Zukunft vieler Arbeitsplätze bei Bosch Automotive Steering gehen in eine neue Runde. Die Pläne der Geschäftsführung für die Produktion hydraulischer Pumpen werden nach Ansicht der IG Metall in Ludwigsburg zu schwierigen Verhandlungen führen. Im Vorfeld haben Mitarbeiter in einem Offenen Brief an den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Christian Sobottka, die Pläne, aber auch die Behandlung der Beschäftigten durch Bosch, kritisiert.

Nur Humankapital

In dem Schreiben, das auf einer Betriebsversammlung verabschiedet wurde, beklagen sie, dass sie nur als „Kostenfaktoren“ und „Humankapital“ bezeichnet würden. Ganz anders habe es noch ausgesehen, als Bosch im Januar 2015 das Bietigheimer Werk komplett übernommen habe. Damals habe Sobottka sie noch „in der Boschfamilie willkommen geheißen“. Er habe damals gesagt, „Bosch kündigt nicht, sondern findet immer eine gute Lösung für jeden einzelnen Mitarbeiter“. Nun sehe dies aber offenbar anders aus. „Die Entscheidung, die Pumpe nach Berlin zu verlagern bedeutet, dass ca. 300 Kolleginen und Kollegen ihre Arbeitsplätze in Bietigheim verlieren werden.“ Die Mitarbeiter hätten immer gute Leistungen gebracht. Wenn sie sich jetzt sagen lassen müssten, sie seien zu unproduktiv und zu teuer, „dann enttäuscht das und macht uns wütend.“

Standort sichern

Die IG Metall verlangt, nach dem Abzug der Herstellung hydraulischer Pumpen andere Arbeiten nach Bietigheim-Bissingen zu bringen, um die Zukunft des Standorts zu sichern.Verhandelt wird aber auch über Abfindungsregelungen und über Prämien für die Beschäftigten, die in einanderes Werk von Bosch wechseln. Für Konrad Otto, den Ersten Bevollmächtigten der IG Metall in Ludwigsburg ist aber eins klar: „Wir verhandeln nicht über möglichst hohe Abfindungen, sondern über die Erhaltung von möglichst vielen Arbeitsplätzen“. Die Geschäftsführung hatte in der Vergangenheit stets betont, auch ihr gehe es darum, die Zukunft des Werkes zusichern. Bosch Automotive Steering war früher ein Jointventure von Bosch und ZF Friedrichshafen unter dem Namen ZF Lenksysteme. Der Sitz des Unternehmens, das im Januar 2015 komplett von Bosch übernommen worden war, ist Schwäbisch Gmünd.