Zwei machen sich stark für die Kultur in Stuttgart: Bosch-Geschäftsführer Christian Fischer (links) und Markus Korselt, künstlerischer und geschäftsführender Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters. Foto: Oliver Roeckle

Seit 30 Jahren gibt es eine solide Partnerschaft zwischen der Firma Bosch und dem Stuttgarter Kammerorchester. Gemeinsam übernehmen sie Verantwortung am Standort Stuttgart.

Wenn man mit früheren Musikkritikern ins Gespräch kommt, geraten sie spätestens dann ins Schwärmen, wenn die Rede auf das Stuttgarter Kammerorchester kommt mit seinem Gründer und langjährigen Leiter Karl Münchinger. Konzertreisen unter anderem in den Nahen Osten – das gehörte in den 1950er und 1960er Jahren zum Repertoire. Das Stuttgarter Kammerorchester war und ist auch heute noch ein Botschafter in der Welt für Stuttgart, für die Region. Es ist gewissermaßen die musikalische Seite des hiesigen Erfindergeists und der Ingenieurskunst aus Stuttgart.

Kultur ist niederschwellige Diplomatie

Die Firma Bosch mit ihrer umfassenden Produktpalette gehört zweifellos ebenso in diese Liga. Bosch-Produkte gibt es eigentlich überall. Und dennoch kann es zuweilen hilfreich sein, einen Partner wie das Stuttgarter Kammerorchester an der Seite zu haben, um den internationalen Kulturaustausch zu fördern. Kultur ist eben immer noch niederschwellige Diplomatie, vor allem, wenn sie gut klingt. So ist in den vergangenen 30 Jahren eine fest gefügte Partnerschaft entstanden. Der Bosch-Geschäftsführer Christian Fischer hat überdies mit Markus Korselt, seit 2017 künstlerischer und geschäftsführender Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters, einen kongenialen Ansprechpartner: Bosch und das Kammerorchester entwickeln immer wieder gemeinsam interessante und innovative Projekte.

Führungskräfte dirigieren ein Orchester

Etwa das Führungskräfteseminar Die Kunst ein Orchester zu dirigieren: „Es geht hier vor allem darum, mittels der eigenen Persönlichkeit und Überzeugungskraft den Klangkörper zu leiten“, sagt Korselt. Größere musikalische Vorkenntnisse seien da nicht gefordert und fachliche Bosch-Kenntnisse helfen auch nicht weiter. „Sowohl im Orchester als auch in der Wirtschaft kommen Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammen, um miteinander etwas zu erreichen“, sagt Fischer. „Gemeinsam im Takt zu bleiben, das erfordert Eigenschaften, die auch in Unternehmen wie Bosch essenziell sind.“ Ein Orchester dirigieren – diese Aufgabe würde auch Fischer gerne einmal angehen. Das Musikstück dazu hat er schon: „Iron Maiden in love with Vivaldi“, ein Arrangement der Heavy-metal-Musik für Kammerorchester, das die Stuttgarter immer wieder mal aufs Konzertprogramm setzen. „Mal bedachtsam, mal entschieden zupackend: Das sind die Eigenschaften, die diese Musik auszeichnet. Und das wird auch von einem Geschäftsführer bei Bosch erwartet“, sagt Fischer. Ein Termin für ein solches Dirigat steht allerdings noch nicht fest.

Es gibt aber auch Naheliegenderes. Der Stuttgarter Klangkörper darf sich seit 2022 Erstes klimaneutrales Orchester in Deutschland nennen. Möglich wurde das mit der Hilfe von Bosch Climate Solutions. Es gibt keine Notenblätter mehr, das funktioniert nun digital mit Tablets.

Ein großes Vorhaben: Das Konzertforum am Neckar

Ein besonderes Projekt ist das geplante Konzertforum am Neckar in Bad Cannstatt auf dem Gelände der ehemaligen Sektkellerei Rilling. Ein privater Investor hat dieses Vorhaben vor einigen Monaten öffentlich präsentiert mit dem Kammerorchester als zentralem Element. „Ich stehe Markus Korselt da beratend zur Seite“, berichtet Fischer: „Wie bewertet man solch ein Projekt? Wie argumentiert man da mit den Kommunalpolitikern? Wen nimmt man da noch mit ins Boot? – Neben der Förderung der Wirtschaft ist es mir ein großes Anliegen, auch Kultur und Bildung in der Region voranzubringen, um die Standortattraktivität zu stärken. Deshalb bringen wir uns als Unternehmen sowie ich als Person mich hier ein.“