Bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart sind mehrere Strafanzeigen gegen Volkmar Denner eingegangen. Die Anzeigeerstatter werfen dem Konzernlenker eine Verwicklung in den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen vor.
Stuttgart - Volkmar Denner, der Chef des Stuttgarter Technologiekonzerns Bosch, gerät wegen des Abgasskandals bei Volkswagen immer stärker Druck. Nach Informationen unserer Zeitung sind bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart inzwischen mehrere Strafanzeigen gegen Denner eingegangen.
„Uns liegt eine einstellige Anzahl an Strafanzeigen gegen Volkmar Denner vor“, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Anzeigeerstatter werfen dem Konzernlenker eine Verwicklung in den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen vor. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt in dem Fall bislang gegen unbekannt.
Der Fall hat neue Wellen geschlagen wegen der Sammelklage von US-Anwälten, die inzwischen ohne Schwärzungen vorliegt. Die darin enthaltenen Vorwürfe sind bereits seit längerem bekannt, neu ist nun die ausführliche Begründung der Vorwürfe. Es geht um eine Vielzahl von Emails, Briefen, Präsentationen und sonstigen Dokumenten, die größtenteils aus den Ermittlungen gegen VW stammen, und laut Klageschrift auf Boschs Beteiligung am Betrug hinweisen. Ein Kernstück der angeblichen Beweismittel ist ein Brief von 2008. Darin fordert Bosch von seinem Kunden Volkswagen, etwaige Haftungsrisiken für die Schummelsoftware zu übernehmen.
Bosch wiederholte, das Unternehmen nehme die Vorwürfe der Manipulation von Dieselsoftware sehr ernst. „Bosch kooperiert vollumfänglich mit den zuständigen Behörden in verschiedenen Ländern. Auf dieser Grundlage führt die Staatsanwaltschaft Stuttgart bereits seit Dezember 2015 ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt.“
Es bestehe bislang kein Verdacht einer strafbaren Handlung von bestimmten Personen, auch nicht von Bosch-Chef Denner. Die von dritter Seite schon vor einigen Monaten erhobenen Strafanzeigen hätten an diesem Umstand nichts geändert.