Liegen im Clinch: Dyson-Gründer James Dyson (links) und BSH-Chef Karsten Ottenberg. Foto: dpa

Staubsauger-Hersteller Dyson wirft Bosch Manipulationen bei Energiespartests vor. Die Bosch-Hausgeräte-Tochter BSH bläst zum Gegenangriff.

München - Die Staubsauger-Hersteller Bosch und Dyson liegen seit einer Woche mächtig im Clinch. Dyson wirft Bosch Tricksereien bei Energiespartests vor, genauer gesagt technische Manipulationen, die mit dem Skandal bei Volkswagen vergleichbar seien. Jetzt ist das Maß bei Bosch voll. Der Konzern hat in Großbritannien rechtliche Schritte gegen seinen britischen Konkurrenten angekündigt.

„Wir wissen seit langem, dass James Dyson sehr aggressiv gegen seine Mitbewerber vorgeht und einen Drang hat sich in der Öffentlichkeit zu profilieren“, sagt Karsten Ottenberg, Chef der Bosch-Hausgerätetochter BSH. „Mit den völlig haltlosen Betrugsvorwürfen der vergangenen Woche hat er nun eine Grenze überschritten. Deswegen werden wir rechtliche Schritte gegen Dyson einleiten “, so Ottenberg weiter.

Unternehmensgründer James Dyson wirft Bosch vor, in einigen seiner Staubsauger Elektronik installiert zu haben, die einen geringeren Stromverbrauch vortäusche. Bosch erschwindle sich damit das Energiespar-Gütesiegel der EU für Haushaltsgeräte. Dyson verunglimpfte Bosch in einem Interview in London: „Ihr Verhalten ähnelt demjenigen im Volkswagen-Skandal“, sagte er und warf Bosch eine „schwerwiegende Irreführung der Kunden vor. Dyson habe beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen BSH und gegen die Siemens Elektrogeräte GmbH beantragt. Am 1. Dezember sei dazu eine Anhörung anberaumt, so ein Dyson-Sprecher.

Bosch weist die Vorwürfe zurück

Bosch weist die Vorwürfe entschieden zurück. Alle BSH-Staubsauger würden im Einklang mit den Anforderungen der EU-Energielabel- und Ökodesignverordnung geprüft und erfüllten diese vollständig. Mit den nun von Bosch angekündigten rechtlichen Schritten hat der Streit eine neue Eskalationsstufe erreicht. Zuletzt konnte die BSH Dyson im Herbst 2014 nachweisen, bei seinen Geräten falsche Werte auf dem Energielabel ausgelobt zu haben. Diese Falschangaben wurden gerichtlich in Deutschland verboten. Laut Bosch hat Dyson die Werte europaweit geändert.

BSH ist ein führender Hersteller von Staubsaugern mit und ohne Beutel. Im Verbrauchstest der Stiftung Warentest (Ausgabe Test 06/2015) wurden BSH-Geräte zu Testsiegern gekürt, während Dyson – dessen Kernkompetenz sind beutellose Staubsauger – im gleichen Test für sein Gerät ein ausreichend erhalten hatte.

Die EU-Kommission hatte erklärt, ihre lägen keine Belege vor, dass Staubsauger-Hersteller betrügerische Mechanismen nutzen, um Tests zur Einstufung in eine EU-Effizienzklasse zu umgehen. Derzeit gebe es keine verlässliche Methode zu Tests von Staubsaugern mit teils gefüllten, sondern nur für Geräte mit leeren Beuteln. Und bei der Stiftung Warentest hieße es, BSH bewege sich im rechtlichen Rahmen,