Bosch ist in Murrhardt mit den Bereichen Elektrowerkzeugen und Rexroth vertreten. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Technologiekonzern Bosch plant Verlagerungen an osteuropäische Standorte. Bis zu 160 Stellen könnten in Murrhardt wegfallen. Es wird verhandelt.

Stuttgart - Am Bosch-Standort Murrhardt im Rems-Murr-Kreis sind noch mehr Arbeitsplätze als bisher bekannt bedroht. „Nach dem vorliegenden Entwurf zur Neuausrichtung des Standorts Murrhardt könnten bis zu 160 Stellen betroffen sein“, teilte Bosch auf Anfrage mit. Einen Beschluss gebe es noch nicht, da die Gespräche von Unternehmen und Arbeitnehmervertretern wie geplant fortgeführt würden. Derzeit sind 440 Mitarbeiter am Standort tätig.

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Am Vortag hatten die Vertreter der Arbeitnehmer öffentlich gemacht, dass sie 70 Stellen in Murrhardt wegen möglicher Verlagerungen nach Osteuropa in Gefahr sehen. An diesem Freitag ist die Belegschaft deswegen zu einer Protestkundgebung aufgerufen. Bosch ist in Murrhardt mit den Bereichen Elektrowerkzeugen und Rexroth vertreten. Gefertigt werden etwa Druckluft- und Akku-Industriewerkzeuge (Elektrowerkzeuge/Power Tools) sowie Schraubtechnik (Rexroth).

Unter Preisdruck

Seit mehreren Jahren stehe der Standort unter hohem Preis- und Wettbewerbsdruck, begründet das Technologieunternehmen mögliche Maßnahmen. Im Markt für diese Produkte herrsche ein starker Wettbewerb. Nicht zuletzt wegen der hohen Herstellkosten am Standort sei die Auslastung des Werkes seit Jahren rückläufig. „Um den Standort Murrhardt wieder wettbewerbsfähig aufzustellen, benötigen wir eine Neuausrichtung“, sagt Carsten Löffelholz, Kaufmännischer Leiter des Bosch Geschäftsbereichs Power Tools. Bereits seit April 2021 würden Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter darüber sprechen.

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Die Bosch-Pläne sehen vor, dass man sich in Murrhardt künftig auf die Herstellung von Elektrowerkzeugen sowie auf die Teilefertigung für industrielle Schraubtechnik konzentriert. Die unter Preisdruck stehende Montage industrieller Schraubtechnik soll dagegen an einen Standort in Osteuropa verlagert werden. Parallel dazu werde die Ansiedelung neuer Geschäftsfelder und Produkte geprüft. Als Beispiel nennt Bosch neue Nischenerzeugnisse und Industriewerkzeuge im wachsenden Akku-Segment.