Ein Teil des Untergrundes auf dem Bosch-Gelände war sehr stark mit Teerölen belastet. Foto:  

Der Automobilzulieferer investiert rund 200 Millionen Euro in das Bauprojekt an der B 295 in Feuerbach. Bosch baut dort elf Einzelgebäude für insgesamt 2500 Mitarbeiter. Die Bodensanierung ist fast abgeschlossen. Der Rohbau soll ab März beginnen.

Feuerbach - Die größte Baugrube im Stadtbezirk befindet sich derzeit direkt neben der B 295. Bis zu 14 Meter ist sie an einigen Stellen tief. Bosch baut bis Ende 2022 auf dem 27 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der Bregenzer Straße, der Leobener Straße und der Bundesstraße 295 (Steiermärker Straße) einen neuen Campus für den Bereich Einkauf und Logistik.

Geplant ist, elf Einzelgebäude mit jeweils vier bis fünf Stockwerken auf dem Areal zu errichten. Die Gesamtfläche für die Büros beträgt 55 000 Quadratmeter, dazu kommen weitere 10 000 Quadratmeter für ein Mitarbeiterrestaurant und den Konferenzpool. Eine Tiefgarage ist ebenfalls geplant. Zukünftig werden in den Gebäuden auf dem campusartig angelegten Gelände rund 2500 Mitarbeiter arbeiten.

Bis 2022 soll der Bosch-Campus fertig sein

Der Feuerbacher Automobilzulieferer investiert rund 200 Millionen Euro in das Großprojekt. Realisiert werden soll es in zwei Bauabschnitten: Der Abschluss des ersten Abschnittes sei für das erste Quartal 2021 geplant, sagt Christiane Spindler, Bosch-Sprecherin für die Standorte Feuerbach und Schwieberdingen. Der zweite Abschnitt soll Mitte bis Ende 2022 fertig werden. Das neue Campusgelände in der Nähe der Feuerwache 4 und des früheren Fahrion-Geländes soll später einmal auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es werden dort begrünte Innenhöfe angelegt. Und in der Mitte soll ein Platz entstehen. Darum herum gruppieren sich eine äußere und eine innere Gebäudezone. Neben den Büros sollen auch Besprechungsbereiche sowie Gesundheits- und Fitnessbereiche geschaffen werden. Die Fassaden werden mit Klinkersteinen gestaltet und orientieren sich an den umliegenden Gebäuden.

Die Beseitigung der Schadstoffe im Boden ist fast abgeschlossen (wir berichteten). Insgesamt seien auf dem Gelände etwa 270 000 Tonnen Aushub-Material angefallen, sagt der Geologe und Bosch-Altlasten-Experte Stefan Eschbach. Doch die meisten Arbeiten seien inzwischen erledigt: Etwa „6000 bis 7000 Kubikmeter“, so Eschbach, müssten noch abtransportiert werden. Rund 14 Millionen Euro dürfte die Beseitigung der Altlasten voraussichtlich kosten.

Der Boden war stark mit Teerölen verunreinigt

Vor etwa zwei Wochen war Eschbach zu Gast im Bürgerhaus Feuerbach, um vor rund 60 Zuhörern über die Sanierungsmaßnahmen auf dem Feuerbacher Bosch-Gelände zu berichten. Der Bürgerverein hatte ihn eingeladen. Das Interesse an der Materie war groß: „Ich habe etwa eine Stunde lang Fragen beantwortet“, berichtet Eschbach. Das Bosch-Gelände sei stark kontaminiert gewesen, sagt der Geologe. Im Westteil befand sich früher die Firma Pfeiffer von 1890 bis Mitte der 1920er Jahre. Sie produzierte hauptsächlich Teer. Deshalb war ein Teil des Untergrundes sehr stark mit Teerölen belastet. 1924 erwarb Bosch das Gelände und betrieb dort später seine Gießerei, was ebenfalls zu Verunreinigungen führte. Außerdem waren im Boden weitere giftige Stoffe von ehemals metallverarbeitenden Betrieben, die beseitigt werden mussten.

Anfang 2018 rückten Firmen mit schweren Geräten an. Ein Teil des kontaminierten Bodens wurde mit einem Großlochbohrer ausgestanzt und durch neues Erdreich ersetzt. Das riesige Gerät konnte sich bis zu 22 Meter in die Tiefe rammen. Ausgeklügelte biologische und chemische Verfahren zur Säuberung des Bodens wurden zusätzlich eingesetzt. Ende Februar wird voraussichtlich die Altlastensanierung beendet sein. Derzeit werden bereits Bohrpfähle zur Gründung der neuen Gebäude im Ostteil des Areals gesetzt. Ab März sollen dann die Rohbauarbeiten beginnen.