Oberbürgermeister Boris Palmer hat nachjustiert: Die Außengastronomie bleibt zu, Tagestickets für Auswärtige sind abgeschafft. Welche Änderungen gibt es noch?
Tübingen - Das Tübinger Corona-Modellprojekt mit Schnelltests darf trotz einer hohen Sieben-Tage-Inzidenz weiterlaufen – allerdings unter Auflagen. Die Außengastronomie muss schließen, Tagestickets für Besucher aus einem anderen Landkreis sind abgeschafft. Außerdem wird eine Testpflicht im Bildungsbereich und in Betrieben eingeführt.
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) sprach sich am Dienstag für eine Fortsetzung des wissenschaftlich begleiteten Versuches aus. „Es ist gut, dass Tübingen bereits vor Ostern nachjustiert und jetzt noch weitere ergänzende Maßnahmen vorgesehen hat.“ Das Ministerium werde das Projekt weiter eng begleiten. Allerdings sei bei einem zunehmenden Infektionsgeschehen jederzeit eine Unterbrechung möglich.
Oberbürgermeister Boris Palmer freut sich über die Nachricht aus Stuttgart
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) ist erfreut über die Nachricht aus Stuttgart. „Wir machen weiter, das finde ich richtig“, sagt er. „Wir werden mehr testen und mehr kontrollieren, damit der Einzelhandel und die Kultur in Tübingen weiterhin geöffnet bleiben können, ohne dass die Stadt überfüllt ist.“ Die bisherigen Zahlen zeigten keinen Anstieg aufgrund der Lockerungen, betont Palmer. Er verweist auf die Positivrate der Schnelltests an den neun Abstrichstationen in der Innenstadt: Sie liege seit Wochen konstant bei 1 zu 1000. Erheblich gestiegen ist jedoch die Sieben-Tage-Inzidenz: In Tübingen betrug sie am Montag 82,0, im Landkreis 108,9.
Um Infektionen aufzuspüren, will Palmer ab kommenden Montag eine Testpflicht im Bildungsbereich und in Betrieben ab 50 Beschäftigen einführen. Die Stadtverwaltung bietet den Betrieben Schnelltests zum Kauf an. „Indem wir die Testpflichten ausweiten und gegen Situationen vorgehen, in denen erhöhte Infektionsrisiken zu befürchten sind, machen wir unseren Modellversuch noch sicherer“, sagt Palmer. Verpflichtend sind Tests sowohl an Kitas als auch an Schulen, zweimal in der Woche müssen die Kinder und Jugendlichen einen Schnelltest in der Einrichtung oder zuhause machen.
Deutscher Städtetag spricht sich für strengere Regeln aus
Im Ringen um eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen angesichts hoher Infektionszahlen hat sich der Deutsche Städtetag für strengere Regeln ausgesprochen. Zwar sehe der Städtetag Lockerungen wie aktuell im Saarland nicht prinzipiell kritisch, aber es müsse gezeigt werden, wie es danach weitergehe.