Wer S-Bahn fährt, hat es nicht leicht und muss häufig leiden. Doch vielleicht braucht es einfach einen Perspektivwechsel – aus unserer Humorkolumne „Bonbons“.
Donnerstag war mal wieder so ein Tag, an dem es willigen ÖPNV-Nutzern schwer gemacht wurde, halbwegs pünktlich mit der S-Bahn nach Böblingen zu kommen. Signalstörung, hieß es. Erst 15, dann 20, dann 25 Minuten Verspätung. Kommt denn hier nie was pünktlich?, fragt man sich elendig am Bahnsteig stehend, mit dem Verkehrsverbund hadernd, innerlich tobend und schreiend.
Da haben es die ewig klagenden Autofahrer, wenn sie im Stau stecken, ja noch gut. Sie sitzen gemütlich hinter dem Lenkrad, werden womöglich von einer Sitzheizung gewärmt, während die Lieblingsmusik aus den Boxen dröhnt. Doch am kargen Bahnsteig kann es trotz vieler Mitreisender ganz schön einsam und kalt werden – während man auf die Bahn wartet und wartet und wartet und dann noch den Anschluss verpasst.
Doch hilft es nicht, daran zu verzweifeln. Die Bahn sitzt am längeren Hebel – oder auch am kaputteren Gleisnetz. Vielleicht sollte man das Positive sehen, die Perspektive ändern, gute Seiten herausarbeiten, sich Angenehmes vorstellen. So scheint jedenfalls ein Zeitgenosse gedacht zu haben, der diese Zeilen an den Treppenabgang am Böblinger Bahnhof, Gleis 3, gekritzelt hat: „Jeder Tag, an dem die S-Bahn normal fährt, ist schön wie ein warmer Sommertag am Pool!“ Das baut auf. Da steckt Hoffnung drin. Dass alles besser wird. Dass es möglich ist. Dass die Bahn dereinst pünktlich sein wird, und man sich weich fallen lassen kann in ein Meer von Kissen und Decken, einen Cocktail trinken und sich unendlich wohlfühlen. Danke, S-Bahn!