An einem Fass Atommüll hat man lange. Foto: dpa

Windräder ließen sich auch als Ventilatoren betreiben und würden helfen, in den Diskussionen kühlen Kopf zu bewahren – meint unser Humorkolumnist Ulrich Stolte.

Wer den Wind sät, wird den Sturm ernten – im schönen Baden-Württemberg ist es meist der Sturm der Entrüstung. Die Windräder werden von windigen Wissenschaftlern als Wurzeln allen Übels dargestellt: Sie mordeten Unmengen Vögel, sie bedeckten das Land mit Plastikabrieb, und sie vernebelten das Hirn mit Infraschall. Und wenn ich gelegentlich an einem Windrad vorbeikomme und die meterhohen Kadaverberge erschlagener Vögel sehe, auf die hunderte Tonnen von Kunststoffabrieb rieseln, die sich – geschüttelt vom unhörbaren Infraschall – in einen Berg des Grauens verwandeln, so muss ich an meinen Freund Jürgen denken, der sagte, „jedem der gegen Windkraft ist, dem stelle ich ein Fass Atommüll in den Keller.“

 

Prall mit Uran 235 gefüllt

Denn so ein Fass Atommüll ist luftdicht verpackt, prall mit Uran 235 gefüllt und hat eine Halbwertszeit von etwa 704 Millionen Jahren, und der glückliche Besitzer hat also viel länger davon als von einem Fass Burgunder, das in der gleichen Zeit entweder eingetrocknet oder sauer geworden ist, oder im besten Fall ausgetrunken.

Diese Windräder erzeugen Infraschall, das ist auf diesem Foto ganz deutlich zu hören. Foto: dpa

Was uns diese windigen Wissenschaftler verschweigen, ist aber die wahre Gefahr, die uns von den Windrädern droht. Denn Wind entsteht unter anderem dadurch, dass sich die Erde unter ihrer Lufthülle wegdreht. Steht nun die ganze Welt voller Windräder, dann wird der Reibungswiderstand größer und man muss kein Ass in Physik sein, um zu erraten, das dann passieren muss: Die Erdrotation wird langsamer. Es könnte also sein, dass in 704 Millionen Jahren, die Erddrehung zwei Nanosekunden länger dauert und damit der Tag und die Nacht eine Nanosekunde länger werden.

Und was passiert dann? Wenn die Kalender nicht nachgestellt werden, kommen alle Kinder eine Nanosekunde zu spät zur Einschulung. Wir fragen: Hat die Untere Schulbehörde schon entsprechende Gegenmaßnahmen unternommen?

Herrlich frischer Wind

Dabei können die Windräder in Baden-Württemberg trotz aller Nachteile einen wertvollen Beitrag gegen die Klimawandel leisten. Werner von Siemens hat ja gezeigt, dass man mit ein paar kleinen technischen Veränderungen einen elektrischen Generator in einen Elektromotor umwandeln kann. Wenn also im Süden mal wieder alles bei 38 Grad im Schatten brät und sich im Norden die eisige Windsbraut auf das Land wirft, dann könnten die Windräder im Norden den Strom erzeugen, mit dem unsere heimischen Windräder als riesige Ventilatoren angetrieben würden. Sie würden frischen Wind von den Hügeln ins Tal fächeln und man träfe sich dort beim Picknick und behielte kühlen Kopf für künftige Unternehmungen.

Und ein wenn auch wenig beachteter Effekt träte ein: Die Ventilator-Windräder im Süden beschleunigen wieder die Lufthülle und die Erddrehung würde weniger langsam. Die Schüler kommen pünktlich in den Physik-Unterricht und lernen, die Energieprobleme der Zukunft zu lösen.