Seit 25 Jahren im Geschäft: John Bon Jovi mit seiner Band Bon Jovi Foto: dpa

Bon Jovi starten in Las Vegas ihre "Greatest Hits"- Tour, die sie auch nach Deutschland führt.

Las Vegas - Bon Jovi sind seit über 25 Jahren im Geschäft - und noch immer höchst erfolgreich. Mit ihrer "Greatest Hits"- Tour kommen die US-Vorzeigerocker nach Deutschland. In Las Vegas haben sie die Messlatte hoch gelegt.

Fahles Neonlicht, grüne Plastikklappstühle und Bier in Pappbechern. Dazwischen Currywürste, die gefährlich nah an weißen Hemden und beigefarbenen Hosen verspeist werden: Das Flair, das die Basketballarena des MGM Grand Hotel in Las Vegas zu bieten hat, genügt weder dem Anlass noch der Garderobe der Gäste. Nicht Sportfans nehmen heute in der Eventloge Platz, sondern Herren im Smoking und Damen im Glitzerkleid: Man hat sich schick gemacht für Bon Jovi, die in dem ausverkauften Stadion vor Fans spielen, die von der ersten Konzertminute an tanzen - auch auf Pfennigabsätzen.

Sie haben 150 Dollar gezahlt, um Bon Jovi in Las Vegas zu erleben, und für viele ist das Konzert nur Auftakt einer langen Nacht, die sie sich in der "fabelhaftesten Stadt der Welt" spendieren. Las Vegas, die Stadt der tausend Reklametafeln und Spielautomaten, in der die Kasinos aus dem Wüstenboden emporschießen und man in Einkaufszentren auf Wasserstraßen Gondel fahren kann. Die Stadt, in der sich gleich neben dem gefälschten Eiffelturm Manhattans Miniatur-Skyline auftut, in der Restaurants zu Regenwäldern umfunktioniert und Rolltreppen mit Wendeltreppen kombiniert werden.

Für Gitarrist Richie Sambora ist Las Vegas ein Erholungsort, ein "Ferienparadies für die ganze Familie", wie er im Interview vor dem Konzert sagt. Auf die Idee, Las Vegas könnte in seiner Künstlichkeit dem Echtheitsanspruch der Band aus New Jersey entgegenstehen, kommt man wohl nur als Europäer. Bon Jovi jedenfalls sind in ihrer über 25-jährigen Karriere unzählige Male in Las Vegas aufgetreten. Von Routine ist heute dennoch wenig zu spüren. Bon Jovi verstehen es, jedem Zuschauer in der Arena das Gefühl zu geben, an diesem Abend nur für ihn hier zu sein.

"Wir sind die einzige Konstante"

Das merkt man spätestens, als Jon Bon Jovi im ledernen Rocker-Outfit auf die Bühne springt und "Livin' On A Prayer" singt: 15000 Menschen grölen den Refrain mit, machen deutlich, dass sie die Band vor allem für Alben wie "Slippery When Wet" lieben, das vor einem Vierteljahrhundert erschien. Auch der Rocker "You Give Love A Bad Name" stammt von diesem Album, gegen solche Nummern wirken neuere Stücke wie "Have A Nice Day" oder "We Weren't Born To Follow" zwar wie Radiopop. Spaß machen sie trotzdem, was an Jon Bon Jovis großem Repertoire an Rockstarposen und an einer Lichtshow liegt, die es mit dem spektakulären Geglitzer des Las Vegas Boulevard aufnehmen kann. Mobile Videoleinwände bilden eine wandelbare Kulisse für jeden einzelnen Song. Bei "Runaway" zeigt ein Kurzfilm die rasante Fahrt über einen Highway; im Hintergrund zu "Bad Medicine" tanzen Frauenkörper. Und das Feuerwerk, das bei "Keep The Faith" auf der Leinwand explodiert, macht der Glitzerstadt Las Vegas alle Ehre. Fast drei Stunden stehen Bon Jovi auf der Bühne, bis sie all ihre "Greatest Hits" gespielt haben.

Selbst wenn man Richie Sambora nicht so recht glaubt, wenn er im Interview behauptet, sich zu Hause um den Müll und den Einkauf zu kümmern - auf der Bühne des MGM Grand Hotel wirken er und die anderen Musiker so bodenständig wie Familienväter, die sich mal eben zu einer Band zusammengetan haben. Und gerne spielen sie die Rockstars zum Anfassen: Für die Liebesballade "Bed Of Roses" klettern Jon Bon Jovi und Richie Sambora auf eine Plattform mitten im Publikum. Immer wieder beugt sich der Sänger zu den Fans hinunter und schüttelt Hände, lächelt, winkt den Fans in den hinteren Reihen zu. Für "Love For Sale" kommen schließlich auch David Bryan und Ticco Torres nach vorne, suchen die Nähe zum Publikum.

Intime Momente, das verspricht Sambora, wird es auch bei den Konzerten in Europa geben. Anfang Juni kommen Bon Jovi für ihre "Greatest Hits"-Tour nach Deutschland. In Dresden, München, Düsseldorf und Mannheim spielen sie Open Airs. Schon Bon Jovis erster Auftritt in Deutschland fand unter freiem Himmel statt: 1985 trat die Band beim Festival "Monsters Of Rock" auf. Damals bewarf das Heavy-Metal-Publikum die jungen Musiker noch mit Plastikflaschen und - so die Legende - mit Schweineköpfen. Keine nette Willkommensgeste, aber Bon Jovi haben den deutschen Rockfans längst verziehen. David Bryan geht sogar so weit, das deutsche Publikum mit dem in New Jersey zu vergleichen, wo die Band ihre Karriere 1983 startete. Seither hat sie 120 Millionen Alben verkauft, über 40 Hits gelandet, mehr als 2600 Konzerte gegeben und sich kaum einen Fehlschlag erlaubt.

"Wer spielt hier nächste Woche?", fragt Jon Bon Jovi zwischen zwei Songs das Publikum in Las Vegas. "Lady Gaga vielleicht?" Dann, fast trotzig, sagt er: "Wir sind die einzige Konstante. Wir machen seit 25 Jahren Musik." Vermutlich ist es diese Beständigkeit, die Bon Jovi, selbst in einer Stadt wie Las Vegas, so echt wirken lässt.

Bon Jovi treten am 16. Juli auf dem Maimarktgelände in Mannheim auf; Tickets unter: 0711/2555555 oder unter: www.easyticket.de