Der Kampfmittelbeseitigungsdienst rückt aufgrund der Luftbildauswertung zu einer Baustelle bei Bosch aus. Ein 100 Quadratmeter großes Stück des Firmengeländes wird abgesucht. Am Ende gibt es Entwarnung: Im Boden liegt kein Blindgänger.
Stuttgart - Auf einer Fläche von zehn mal zehn Meter haben Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Mittwochvormittag den Boden auf dem Gelände der Firma Bosch in Feuerbach gründlich abgesucht. Nach der Auswertung von Luftbildern hatte sich der Verdacht ergeben, dass dort ein Blindgänger im Bodenliegen könnte. Die Fachleute gruben fast vier Meter in die Tiefe, bevor sie Entwarnung geben konnten: Sie fanden keine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, sagte der Feuerwerker Mathias Peterle vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. Er habe zusammen mit Kollegen fünf Stunden lang das Gelände abgesucht.
Luftbildauswertung gibt Hinweise auf Bombeneinschlag
Die Suche war notwendig geworden, weil Bosch auf dem Gelände zurzeit baut. Am Tor 5, das an der Stichstraße Am Boschwerk liegt, soll ein altes Gebäude abgerissen werden. Erschütterungen bei Bauarbeiten könnten auch mehr als 70 Jahre nach Ende des Krieges die Bombe hochgehen lassen. Das Absuchen von Baustellen auf mögliche Bombentrichter zählt zu den Routineaufgaben des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg. Die Fachleute bedienen sich dazu der Luftaufnahmen der Alliierten, die in den Kriegsjahren entstanden waren. Darauf sind die Einschläge zu sehen. Auch wenn keine Einschläge zu erkennen sind, rücken die Feuerwerker an und suchen. Das geschieht immer dann, wenn man weiß, dass ein Gelände im Krieg Ziel der Luftangriffe gewesen sein könnte. „Die Stelle war auf den Luftbildern als noch nicht abgesucht verzeichnet. Dass das nun im Zuge der Bauarbeiten nachgeholt wird, ist reine Routine“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Hätte dort ein Blindgänger gelegen, wären Absperrungen nötig geworden. Diese hätten große Verkehrsbehinderungen nach sich gezogen. Denn im 400-Meter-Radius, der im Falle einer Bergung laut der Firma Bosch hätte gesperrt werden müssen, liegt die Bundesstraße 295, die kurz nach dem Bosch-Werk in den Feuerbacher Tunnel in Richtung Weilimdorf mündet.
Zuletzt war in Stuttgart Mitte Januar am Nordbahnhof eine Fliegerbombe geborgen worden. Da sie an einem Bahndamm lag, musste der Zugverkehr im Feierabendverkehr unterbrochen werden.