Schwer bewaffnet haben Polizisten am Dienstag zwei Schulen in Zuffenhausen geräumt – tags darauf ging der Unterricht weiter. Foto: 7aktuell.de/Adomat

Nach der Bombendrohung geht der Unterricht an den beiden Schulen in Zuffenhausen weiter. Manche Schüler bleiben zu Hause, andere nehmen die Hilfe von Psychologen in Anspruch.

Stuttgart - Nach der Bombendrohung in Zuffenhausen am Dienstag hat die Polizei noch keine heiße Spur auf den Täter. „Einen konkreten Verdacht gibt es bisher noch nicht“, sagt ein Polizeisprecher. Inzwischen seien die Vernehmungen der Lehrer und des Hausmeisters der Silcher- und Haldenrainschule beendet. Der Zettel mit der Drohung, der in einem Briefkasten gefunden worden war, wird derzeit nach Spuren untersucht. Auch im Umfeld der Schulen laufen Ermittlungen. Rund 400 Schüler und Lehrer beider benachbarter Schulen hatten sich am Dienstag über Stunden in ihren Klassenzimmern eingeschlossen.

Am Tag nach der Räumung durch über 250 teils schwer Bewaffnete Einsatzkräfte ging das Leben an beiden Schulen weiter. In der Silcherschule gab es am Mittwoch für die 350 Schüler und 22 Lehrkräfte einen „normalen Unterricht“, wie Rektorin Jana Bergemann erklärt. Manche Kinder hätten schlecht geschlafen und seien für einen Tag von ihren Eltern entschuldigt worden. „Aber das ist ja auch in Ordnung“, sagt die Leiterin der Grundschule. Für die Schüler habe es Gelegenheit gegeben, mit den Lehrern über die Ereignisse zu sprechen. Das Auftreten der Polizei, deren Beamte teils mit Maschinenpistolen und in Kampfmontur das Schulgelände evakuiert hatten, kommentiert Rektorin Bergemann nicht negativ: „Was ich von Eltern und Lehrern gehört habe, hat die Polizei damit allen eher ein Gefühl der Sicherheit gegeben.“

Drei Schulpsychologen im Einsatz

Allerdings geht die Aufbereitung nicht ohne professionelle Hilfe ab. Drei Schulpsychologen des Staatlichen Schulamts Stuttgart statteten den beiden Schulen am Mittwoch einen Besuch ab. Es gab Gesprächsangebote für einzelne Schüler, Lehrer und Gruppen. Der Beratungsbedarf sei sehr unterschiedlich gewesen, sagt eine der Expertinnen. Jedes Kind und jeder Lehrer verarbeiteten das Geschehen unterschiedlich. Falls nötig, soll die Betreuung auch in der nächsten Zeit weiter gehen.

Die Haldenrainschule hat unter anderem mit einem Brief an die Eltern reagiert. Darin werden die Ereignisse noch einmal skizziert. Die Schüler der Förderschule hätten die schweren Stunden in den Klassenzimmern sehr gut gemeistert. Bei Bedarf seien Lehrer und Schulleitung jederzeit als Gesprächspartner verfügbar. „Wir benötigen derzeit unsere gesamte Energie für die Aufarbeitung dieses Ereignisses“, sagt Konrektorin Ingeborg Hauke.

Beim Regierungspräsidium weiß man um die schwierige Situation der Schulen. „Hat eine Bedrohungssituation einen Polizeieinsatz zur Folge, ist eine mögliche Gefahr natürlich viel präsenter. Entsprechend hoch können Verunsicherung und Betroffenheit sein“, sagt Sprecherin Nadine Schneider. In Fällen wie diesem, wenn Kinder über längere Zeit in Klassenzimmern eingeschlossen waren, nähmen die Schulen fast immer die Beratung des Kriseninterventionsteams in Anspruch. Die Entscheidung obliege in jedem Fall allein der Schulleitung.