Eine Ausrüstung kostet Bogensportler etwa 2000 Euro. Wer mit dem Sport beginnt, kann dies aber getrost mit einem Foto: Yavuz

Beim Bogensportclub Stuttgart schießen nicht nur Profis. Auch wer lernen will, wie das Schießen mit dem Bogen funktioniert, ist hier richtig.

Stuttgart-Riedenberg - Es könnte so einfach sein. Die Zehn, also die höchste erreichbare Punktzahl bei einem Schuss mit dem Bogen, ist so groß wie ein Bierdeckel. Sie sitzt in der Mitte einer Zielscheibe, die 122 Zentimeter durchmisst. Groß genug könnte man meinen, da sollte ein Treffer leicht fallen. Doch wer sich klar macht, dass der Schütze 70 Meter entfernt steht und von dort aus die Zielscheibe anpeilen muss, wird schnell eines Besseren belehrt.

Ein Vergleich macht dies deutlich: Wer mit dem Filzstift einen Punkt auf den Daumennagel malt und diesen am ausgestreckten Arm betrachtet, kann in etwa erkennen, wie ein Bogenschütze die Zehn aus der üblichen Wettkampf-Distanz im Freien sieht.

Kein Wunder, dass Bogenschießen neben Golf als wohl koordinationsintensivste Sportart gilt. „Sie fordert Köper und Geist gleichermaßen“, sagt Dieter Heinz, der Sprecher des Bogensportclubs Stuttgart (BSC). Dafür sei der Sport aber auch für Junge und Alte, für Gesunde und Behinderte gleichermaßen geeignet, betont er.

Es gibt dreierlei Arten von Bogen

Der Verein hat sein Gelände an der Birkacher Straße in Riedenberg. Dort trainieren die olympischen Bogenschützen im Sommerhalbjahr, im Winter weichen sie in die Halle aus. Darüber hinaus gibt es die Feld- und Jagdschützen, die in freiem Gelände auf Scheiben mit Tierdarstellungen oder Tierattrappen aus Kunststoff zielen – denn die echte Jagd auf Tiere mit Pfeil und Bogen ist in Deutschland verboten.

Dreierlei Arten von Bogen gibt es: Den Langbogen, die älteste und einfachste Form, zumeist aus Naturmaterial wie Holz gefertigt. Dann den Recurve-Bogen, bei dem die Wurfarme nach vorn gebogen sind. Diese Geräte werden fürs olympische Bogenschießen verwendet. Und schließlich wird noch mit dem kurzen Compound-Bogen geschossen, der an den Enden der Wurfarme Exzenter-Rollen hat, die die Sehne wie einen Flaschenzug leiten. Dadurch muss der Schütze zum Spannen der Sehne weniger Kraft aufwenden.

Ins Schwarze zu treffen, wünscht sich kein Bogenschütze

Wer lernen will, wie das Schießen mit den verschiedenen Bogen funktioniert, ist beim BSC richtig. In den Sommermonaten bietet der Verein an Samstagen Schnupperkurse an. „Dann sind immer Betreuer vor Ort. Sie erklären Stand, Haltung und den korrekten Schussablauf“, sagt Heinz. Viel Geld ausgeben müssen Neueinsteiger übrigens nicht. Zwar ist der Bogensport nicht billig, eine professionelle Ausrüstung kann auch mal 2000 Euro kosten. Eine solche aber braucht der Anfänger auf keinen Fall, betont Heinz: „Am besten ist es, mit einem Mietbogen zu beginnen, der im Fachgeschäft zu haben ist.“ Der kostet 50 Euro für ein halbes Jahr, dazu kommen etwa weitere 70 Euro für Pfeile, Arm- und Fingerschutz.

Ins Schwarze zu treffen, wie es umgangssprachlich so gerne heißt, wünscht sich übrigens kein Bogenschütze. Denn die beiden schwarzen Ringe außen an der Zielscheibe bringen nämlich gerade mal drei oder vier Zähler auf das Punktekonto. Stattdessen wünschen sich die Bogenschützen zu Beginn eines jeden Turniers, dass sie möglichst in die Mitte der Zielscheibe treffen. „Alle ins Gold“, heißt das dann in der Sprache der Sportler. Dann, so hoffen es die Schützen, sind Neuner und Zehner sicher.

Bogensportclub Stuttgart

Anschrift: Birkacher Straße 75 b, 70619 Stuttgart Telefon: 0711/7 84 64 41 Mail: vorstand@bogensportclub-stuttgart.de Homepage: www.bogensportclub-stuttgart.de Vorsitzender: Axel Haag Gründungsjahr: 1968 Mitgliederzahl: 150

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