Tausende Schallplatten in der Schwabenlandhalle – von The Lords bis The Immigrants. Foto: Patricia Sigerist

In der Fellbacher Schwabenlandhalle haben sich am Wochenende die Fans von Modelleisenbahnen, Schallplatten und Fotozubehör die Klinke in die Hand gegeben. Trotz des schönen Wetters war der Andrang im Foyer und den Sälen groß.

Fellbach - Helmut Eidel freut sich: „Das ist jetzt die dritte Modelleisenbahnbörse hintereinander, die richtig gut besucht wird.“ Sechsmal im Jahr trommelt Eidel an die 40 Aussteller zusammen, die dann die Schwabenlandhalle zum Eldorado für Modelleisenbahner machen. Für Väter und ihre Söhne gäbe es doch nichts Schöneres, als gemeinsam an einer Anlage zu basteln, sagt Eidel und ist überzeugt: „Die Modelleisenbahn kommt in die Kinderzimmer zurück, daran arbeitet Märklin, und aktuelle Modelle sind bezahlbar geworden.“

Ein Ehepaar hat mit den Modelleisenbahnen sogar das gemeinsame Hobby für den Ruhestand gefunden

Finn Knödler und Jannis Ulmer können das bestätigen. Die Elf- und Zwölfjährigen haben großen Spaß an der Technik und an der Gestaltung ihrer Anlage. „Die Jungs gehen auf die Waldorfschule und dort ist man dagegen, dass Kinder zu viel am PC sitzen – und da ich selbst schon als Dreijähriger meine erste Lok bekommen habe, unterstütze ich meinen Sohn und seine Freunde bei diesem tollen Hobby“, sagt Klaus Ulmer. Manfred Hoffmann aus Großsachsenheim besucht die Börse regelmäßig. „Hier kann man richtige Schnäppchen machen“, sagt er und freut sich über ein Hobby bei dem man „völlig abschalten“ kann.

Die alte Lok TT 800 ist Ulrich Schneiders teuerstes Stück. Der Händler aus Stuttgart besucht nur Börsen, er hat keinen Laden und verkauft auch nicht übers Internet. „Das Gros des Publikums sind Männer über 50 – und die holen sich ihre Kindheitserinnerungen zurück“, sagt er. Ein Ehepaar hat mit den Modelleisenbahnen sogar das gemeinsame Hobby für den Ruhestand gefunden: Er kümmert sich um die Technik, seine Frau um die Gestaltung und Ausschmückung der Anlage.

Am Sonntag haben sich auf den Tischen im Foyer der Schwabenlandhalle dann Fotoapparate und Fotozubehör gestapelt

Zeitgleich waren am Samstag die Fans von Schallplatten nach Fellbach gekommen. Vor allem die Heavy-Metal-Szene hat sich auf schwarze Scheiben aus Vinyl als Tonträger eingeschworen. „Der Sound ist einfach besser, wärmer und voluminöser“, sagt Marcus Mejerski aus Leinfelden. Er habe als Jugendlicher mit LPs angefangen. Und den treuen und enthusiastischen Vinyl-Fans wie ihm sei es zu verdanken, dass viele Bands auch im CD-Zeitalter noch LPs produzieren. Es sei einfach auch ein ganz anderes Gefühl, mit einer Schallplatte zu hantieren, die Cover seien viel schöner als auf dem kleinen CD-Format.

„Hier in Fellbach ist eine unglaublich gute Auswahl an Händlern da“, findet Andreas Hilsenbeck aus Neu-Ulm, der den Handel mit gebrauchten und neuen Schallplatten zu seinem Hauptberuf gemacht hat. Wolfgang Korte organisiert die Börse und ist seit vier Jahren alle sechs Monate in Fellbach. „Hier sind die Bedingungen mit Anfahrt und Parkmöglichkeiten super.“

Knapp 75 Aussteller präsentierten ihre Waren

Am Sonntag haben sich auf den Tischen im Foyer der Schwabenlandhalle dann Fotoapparate und Fotozubehör gestapelt. „Wenn 700 Leute kommen, sind wir happy“, sagt Anneliese Trefz. Ihr Chef Ulrich Klaiber von der Fellbacher Firma Photo Universal organisiert seit drei Jahren immer am letzten Februar-Sonntag diese Fotobörse. Das Publikum reicht vom Sammler über Schnäppchenjäger, die ihre Funde später weiterverkaufen, bis zum Hobbyfotograf, der günstig Zubehör für seine Kamera erstehen will.

Knapp 75 Aussteller präsentierten ihre Waren. „Wir schauen, dass es überwiegend Privatleute sind und nicht zu viele Profis, und wir haben sogar – nicht zuletzt aus Kapazitätsgründen – Händlern absagen müssen“, sagt Anneliese Trefz. Von historischen Kameras über gebrauchte sehr hochwertige und teure Fotoapparate bis zu Taschen, Filtern, Objektiven: Das überwiegend ältere Publikum stöbert ungestört und ist zufrieden. Und der „Dieselskandal“ hat auch die Betreiber der Börsen erreicht: „Wir haben im Vorfeld etliche Anfragen bekommen, ob und wie man mit einem Dieselfahrzeug Fellbach überhaupt erreichen kann“, sagt Anneliese Trefz.