Börsenchef Michael Völter läutet das Ende des Handels in diesem Jahr ein Foto: Börse Stuttgart

Am letzten Handelstag des Jahres ist der Stuttgarter Börsenchef Michael Völter optimistisch gestimmt: „Die Privatanleger kehren an die Börse zurück“. Die Beweggründe sind schnell aufgezählt.

Stuttgart - 2015 war für die Stuttgarter Börse „ein gutes Jahr“, bilanziert Börsenchef Michael Völter am letzten Handelstag des Jahres. Die Privatanleger seien wieder an die Börse zurück gekehrt, die Lehmankrise endgültig abgehakt. „Die Verunsicherung der Verbraucher hat sich gelegt.“ Angesichts des wachsenden Wohlstands und der steigenden Kaufkraft und Zinsen nahe Null rücken Aktien, Unternehmensanleihen und Derivate wieder in den Fokus der Anleger. Der Anleger hat erkannt, so Völter: „Keine Wertpapiere bedeutet auch keine Rendite.“

Die Stuttgarter Börse ist der größte Parketthandelsplatz insbesondere für Privatanleger in Deutschland. „Mensch und Maschine arbeiten bei uns auf dem Parkett zusammen“, erklärt Völter. Großen Wert legt die Börse auch auf ihre kostenfreie Kundenhotline, die Anlegern nicht berät, aber Fragen zu Wertpapieren, Handelsmöglichkeiten oder Orderausführungen beantwortet. Im abgelaufenen Jahr war das rund 16 000 Mal der Fall. „Die Börse Stuttgart will Anleger auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen“, betont der Börsenchef. Ziel sei, den „Anleger 4.0“ herauszubilden, der interessiert und informiert sei und gern das Internet nutze.

Die Stuttgarter Börse hat 2015 von den Minizinsen und der guten Konjunktur profitiert. An den Umsätzen am Stuttgarter Handelsplatz lässt sich die Entwicklung am Kapitalmarkt ablesen, sagt Völter. Der Handelsumsatz mit Aktien, Anleihen, verbrieften Derivaten und den anderen Finanzprodukten sei um rund 7,7 Prozent auf über 94,5 Milliarden Euro angestiegen.

Der Aktienhandel legte zu

Der Aktienhandel legte in Stuttgart um 16,3 Prozent auf rund 17,1 Milliarden Euro zu. Die Börse ist auf Privatanleger ausgerichtet. Die einzelne Handelsorder bei Aktiengeschäften betrage im Schnitt zwischen 10 000 bis 30 000 Euro, sagt Völter. Ein Großteil des Umsatzes der Börse machten Geschäfte mit verbrieften Derivaten aus. Damit wurden rund 44,4 Milliarden Euro erlöst, ein Plus von fast elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei Derivaten handelt es sich um Termingeschäfte, deren Wert von der zukünftigen Entwicklung von Zinssätzen, Aktienkursen oder Preisen von Wirtschaftsgütern abhängig ist.

Für 2015 rechnet Völter mit „einem guten Ergebnis“, der Zuwachs werde zwischen zehn und 20 Prozent liegen. im abgelaufenen Jahr habe die Börse 40 neue Mitarbeiter – primär im technischen Bereich – eingestellt. Zum Jahresende zählt sie 343 Beschäftigte.

Der Dax hat ein erfolgreiches Börsenjahr 2015 hinter sich: In einem nervenaufreibenden und von starken Schwankungen geprägten Jahr legte der deutsche Leitindex um 9,56 Prozent auf 10 743,01 Punkte zu – nach gerade einmal 2,65 Prozent Zuwachs im Vorjahr.