Die Causa Jan Böhmermann – was ist passiert und wie geht es weiter? (Archivfoto) Foto: dpa

Jan Böhmermann dichtet über den türkischen Präsidenten Erdogan, die Türkei verlangt seine Strafverfolgung. Bundesregierung und Justiz befassen sich mit der Affäre. Ein Überblick über den Stand der Dinge.

Berlin - Selten hat ein Gedicht für so viel Wirbel gesorgt. Jan Böhmermanns „Schmähkritik“ über den türkischen Präsidenten hat erst das ZDF dazu gebracht, den Beitrag nicht mehr zu zeigen, dann die Staatsanwaltschaft Mainz, gegen den Satiriker zu ermitteln.

Die Bundeskanzlerin hat den türkischen Staatspräsidenten wegen der Angelegenheit angerufen. Die türkische Regierung verlangt, dass Böhmermann strafrechtlich verfolgt wird. Und das alles löst eine Debatte um die Grenzen von Kunstfreiheit und Satire aus.

Was war überhaupt der Auslöser?

Der Satiriker und Grimmepreisträger Jan Böhmermann (35) hat in seiner satirischen Sendung „Neo Magazin Royale“ am 31. März ein Gedicht vorgetragen, das mit „Schmähkritik“ überschrieben war. Es nahm Bezug auf das NDR-Fernsehmagazin „extra 3“, das zuvor einen umstrittenen satirischen Beitrag über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ausgestrahlt hatte. Erdogan hatte erbost darauf reagiert. In Ankara wurde der deutsche Botschafter einbestellt. Böhmermann sagte in seiner Sendung, solche Beiträge seien in Deutschland durch die Kunst- und Pressefreiheit gedeckt - anders als herabwürdigende Schmähkritik, die nicht erlaubt sei. Dafür sei sein Gedicht über Erdogan ein Beispiel. Darin reihte er etliche beleidigende Formulierungen aneinander, die zum großen Teil unter die Gürtellinie zielten.