Gruseliger Fund: Ein Arm ragt aus dem Waldboden am Hölzersee in Magstadt. Zum Glück ist alles nur Theater. Foto: edi

Für seine neue Open-Air-Produktion hat das Böblinger DAT-Ensemble ein paar ziemlich verstörende Requisiten im Wald um den Hölzersee in Magstadt platziert. Wer weiß, ob da nicht mal jemand die Polizei ruft. Am Ende bilden sich womöglich sogar Legenden – so wie bei einem berühmten Horrorfilm.

Böblingen - Das kalte Grausen dürfte einige Spaziergänger, Radfahrer und Gassi-Geher ergreifen, wenn sie in diesen Tagen im Wald um den Hölzersee in Magstadt unterwegs sind. Auf dem Weg von Fischerhütte zur Pflanzschulhütte liegen nämlich ein paar ziemlich verstörende Dinge am Wegesrand: An Stricken aufgehängt baumeln Babypuppen und einzelne Gliedmaßen in einem Baum, etwas weiter fließt scheinbar rote Flüssigkeit aus einem Brunnen, und davor sind wie bei einem Tatort mit weißen Kieseln menschliche Umrisse auf den Waldboden ausgelegt. Und dann ist da noch der Arm einer Schaufensterpuppe, der aus einem Haufen mit Rindenschrot herausragt. Ganz schön gruselig.

„Watt ist DAT denn?“, fragt man sich da und gibt mit der Frage auch gleich die Antwort für den Spuk: Das DAT-Ensemble der Böblinger Kunstschule führt nämlich hier im Wald noch bis zum 17. Oktober seine sehenswerte Freiluftinszenierung „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ auf. Hoffentlich spricht sich das auch schnell bis zur Polizei herum. Am Premierenabend hatte schließlich bereits eine Streife am Parkplatz bei der Fischerhütte nachgefragt, was denn hier gespielt wird. Dabei ging es aber nur um die Autos der Zuschauer, die zum Teil am Waldrand und auf einer Wiese geparkt hatten. Von den grausigen Fundstücken im Wald wussten die Polizisten da noch gar nichts. Wir wären nicht überrascht, wenn sich demnächst besorgte Bürger bei der Polizei melden.

Ranken sich bald Legenden um einen Hexenkult am Hölzersee?

Und wer weiß? Vielleicht ranken sich schon bald wilde Legenden um einen Hexenkult am Hölzersee. So wie damals beim Film „Blair Witch Project“. Da war die Story auch frei erfunden. Trotzdem glauben bis heute einige Leute, das alles sei wirklich passiert und pilgern zu den Drehorten in Maryland. „Mensch, da ließe sich doch was draus machen!“, denken wir uns. Wie wäre es zum Beispiel mit Gruselübernachtungen im Hexenhaus? Oder mit einem „Hänsel und Gretel“-Adventure-Trail mit virtuellen Kieselsteinen auf der Smartphone-App und Lebkuchen-Tasting am Zielpunkt?

Wir müssen da mal bei der Tourismusbehörde im Landratsamt anrufen. Die sind sicher ganz aus dem Hexenhäuschen, wenn sie unsere Ideen hören. Oder sie denken, wir wären nicht ganz knusper. Könnte natürlich auch sein . . .

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Samstagskolumne
Ein Beitrag aus den „Bonbons“, der wöchentlichen Humor-Rubrik der Kreiszeitung Böblinger Bote.