„Der Investor steht bereit“, teilt die Stadtverwaltung mit: Das Gebäude des Reformhauses Klett wird wohl bald abgerissen. Foto: factum/Bach

Nach einem Besitzerwechsel wird das Klett-Areal offenbar abgerissen und neu bebaut. Das Gebäude steht schon seit Monaten leer. An den Plänen hat sich wenig geändert. Für das Krauß-Areal liegen dagegen noch keine Ideen vor.

Böblingen - Immer wieder ist der Abriss angekündigt worden, doch passiert ist am Ende mehr als zwei Jahre lang nichts. Dafür sind die meisten Schaufenster im Klett-Gebäude an der neuen Böblinger Fußgängerzone seit Monaten verwaist. Jetzt steht das Areal zwischen der Bahnhofstraße 11 bis 15, der Dr.-Richard-Bonz-Straße und der Lyon-Sussmann-Straße wieder auf der Tagesordnung des Gemeinderats: Ein Bebauungsplan soll dafür aufgestellt werden, denn demnächst soll es nun doch abgerissen und neu bebaut werden. Vom ersten Investor Gürkan Akpinar ist das Projekt an Erhard Ellenberger übergegangen, der in Frankfurt eine Immobilienentwicklungsfirma betreibt. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass der Bau im Herbst beginnt.

„Das Interesse an der Böblinger Innenstadt und an innerstädtischem Wohnen ist gestiegen“, schreibt das Amt für Stadtentwicklung und Städtebau in der Vorlage für die Sitzung am Mittwoch. Für das Klett-Areal werde eine komplette Neubebauung angestrebt, und weil der bisherige Bebauungsplan kein Wohnen zulässt, muss ein neuer formuliert werden.

Dabei hält sich Erhard Ellenberger im Wesentlichen an das Konzept seines Vorgängers: 24 Millionen Euro wollte Gürkan Akpinar in das ehemalige Gebiet des Reformhauses Klett stecken. Vier Neubauten hat er entwerfen lassen, die Raum bieten für Wohnungen und Geschäfte. Entlang der Bahnhofstraße sollte ein sechsstöckiges Hauptgebäude entstehen, auf dem Gelände dahinter sollten drei weitere Häuser mit sechs Stockwerken errichtet werden. Fast 70 Wohnungen, Laden- und Praxisflächen sowie eine Tiefgarage waren geplant.

Anfang 2014 hatte die Erbengemeinschaft des Reformhauses Klett das Areal an Gürkan Akpinar verkauft. Für Anfang vergangenen Jahres hat er den Abriss der Gebäude auf dem Gelände angekündigt. Doch der Termin wurde immer wieder verschoben, und die Mieter an der Bahnhofstraße durften trotz Kündigung länger bleiben. Im Mai zog dann das Reformhaus Klett ins Kauf-Centrum am Listplatz, im Juli folgte die Tanzschule Bode. Erkan Akpinar, der Bruder des Investors, hat zuletzt im Juli einen Abrisstermin verkündet – für den vergangenen Herbst. Vor den Weihnachtsferien verkündete der Oberbürgermeister Wolfgang Lützner zum Schluss einer Gemeinderatssitzung, dass das Klett-Areal einen neuen Besitzer habe. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte er damals.

Erhard Ellenberger hat eigenen Angaben zufolge mit seiner bundesweit tätigen Firma Gold.Stein zuletzt in Berlin den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Krausenstraße betreut. Auf seiner Internetseite beziffert er das Investitionsvolumen dort mit 85 Millionen Euro. Im Internet wirbt er unter anderem mit dem Bau von Hotels, Fachmarktzentren und Wohngebäuden. Die neuen Besitzer hätten in Böblingen mit der Projektentwicklung begonnen, heißt es in der Vorlage, „der Investor steht bereit“. Sofern es keine Behinderungen gebe, könnten noch in diesem Jahr die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen beginnen, schreibt das Bauamt.

Damit schließen sich an der Fußgängerzone große Lücken. Denn auch das leer stehende Krauß-Areal an der Wilhelmstraße hat einen neuen Besitzer. Die Immobilienmaklerin Bärbel Bahr will an dieser Stelle der Bahnhofstraße ebenfalls ein Wohn- und Geschäftshaus bauen. Konkrete Pläne dafür will sie noch nicht vorstellen. Vor vier Jahren ist das einstige Krauß- Kaufhaus abgerissen worden.