Der aus der Schweiz stammende Comedian Alain Frei (links) hat die Böblinger Mechthild gewonnen. Den Preis erhielt Frei von Organisator Gerhard Gamp überreicht. Foto: factum/Weise

Zu 13. Mal wurde in der Kongresshalle die Böblinger Mechthild vergeben. Der eidgenössische Stand-up-Coemdian Frei hat den Preis gewonnen. Damit ist er zum 13. Mal in Folge an einen Mann gegangen.

Böblingen - Das ist absolut super und passt perfekt“, sagt der Schweizer Comedian Alain Frei nach dem Comedy-Festival „Böblinger Mechthild“, das die Böblinger Kultourmacher jetzt zum 13. Mal organisiert hatten. Der Schweizer hat sich erst vor drei Wochen den Startplatz bei dem Kleinkunstwettbewerb in der Böblinger Kongresshalle erspielt – und ließ, wie es zuvor nur Chris Tall 2014 gelungen war, als Gewinner des zuvor durchgeführten Newcomer-Wettbewerbs dennoch die gesetzten Mitbewerber hinter sich.

Am Ende durfte er sich über die vom künstlerischen Leiter des Festivals, Gerhard Gamp, überreichte Mechthild-Trophäe freuen. Zwar habe er gespürt, dass er das Böblinger Publikum mit Fragmenten aus dem aktuellen Programm „Alle Menschen sind anders . . . gleich!“ erreicht habe, erzählt Frei von seinem Gefühl auf der Bühne. Dass er aber den zum 13. Mal ausgetragenen Wettbewerb gewinnen würde, habe er nicht im Geringsten ahnen können. „Wettbewerbe haben ja immer eine ganz eigene Dynamik“, sagt der eidgenössische Stand-up-Comedian.

Frei setzte sich gegen drei Mitkonkurrenten durch

Frei setzte sich am Samstagabend in der fast ausverkauften Kongresshalle gegen den Stand-up-Comedian Sven Hieronymus, den Politkabarettisten Benjamin Eisenberg sowie die Klavierkabarettistin Tina Häussermann durch.

Tina Häussermann war übrigens sehr kurzfristig für Gayle Tufts eingesprungen, die erst eine knappe Woche vor dem Wettbewerb ihre Teilnahme abgesagt hatte. „Aus organisatorischen Gründen“, so die laut Gerhard Gamp von Tufts’ Management mitgeteilte knappe Begründung.

Gayle Tufts hatte kurzfristig abgesagt

Diese Absage hatte erhebliche Auswirkungen für das Organisationsteam. Es galt nicht nur einen Ersatz für die aus den USA stammende Tufts zu finden mit den Bedingungen „gut, weiblich und Musik, die Häussermann erfüllte“, so Gamp. Auch das von Armin Fischer maßgeschneidert moderierte und von der Vokalgruppe Onair musikalisch begleitete Programm musste eine Veränderung erfahren, „denn die sechsköpfige A-cappella-Formation hatte ja für jeden Künstler eine musikalische Vorstellung vorbereitet“, so Gamp. Nicht zuletzt mussten auch die bereits fertigen Programmflyer neu produziert werden. „Das hat uns ganz schön viel Kraft gekostet“, sagte Gamp. Mit Häussermann habe man aber erfreulicherweise schnell einen sehr guten Ersatz gehabt. Dass die in der Stuttgarter Szene beheimatete und mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Musikkabarettistin am Ende nicht die Mechthild erhielt, bedauerte Gamp: „Auch beim 13. Festival ist der Preis wieder nicht an eine Frau gegangen. Wir hatten bisher leider nur Männer als Preisträger.“ Dass sich das mehr als 1100 Köpfe zählende Publikum, das die Jury bildete, am Ende für Frei entschied, war für Gamp dennoch keine ganz große Überraschung. Die Planung des Festivals erfolge über einen langen Zeitraum. Schon vor anderthalb Jahren habe man Frei für den Newcomer-Vorentscheid ausgewählt. Inzwischen sei der Schweizer Künstler aber „extrem durchgestartet“. Nicht zuletzt mit der Gruppe Rebell Comedy kann der Eidgenosse inzwischen große Erfolge feiern.

Festival war wieder ein voller Erfolg

Rund 30 Mitstreiter der Böblinger Kultourmacher hatten mit Gamp am Samstag dafür gesorgt, dass das Festival wieder ein voller Erfolg war, bei dem nicht zuletzt die Berliner A-cappella-Formation Onair gefeiert wurde. Drei Jahre begleiteten die Vokalisten den Mechthild-Wettbewerb. „In diesem Jahr waren sie zum letzten Mal dabei“, so Gamp. Mit seinen Kollegen der Kleinkunstbühne im Alten Amtsgericht arbeitet er bereits an einer neuen Konzeption für die nächsten Jahre.

Ob das Festival in absehbarer Zeit auch eine Neuausrichtung erfährt, da es immer schwieriger werde, gute Künstler für einen Wettbewerb zu begeistern, ist offen. Eine Zäsur wird es laut Gamp aber in zwei Jahren geben. Da die Kongresshalle 2018 grundlegend saniert werde, müsse man in die Stadthalle nach Sindelfingen ausweichen. Dort habe man dann deutlich weniger Plätze zur Verfügung. Ob dies aber langfristige Auswirkungen auf das Festival habe, vermag Gamp noch nicht zu sagen. „Bisher hat sich das Format der Böblinger Mechthild jedenfalls bewährt.“