Der zentrale Platz im Flugfeld-Quartier in Böblingen ist groß, aber ziemlich leer und im Sommer so heiß, dass sich niemand darauf aufhalten kann. Das soll sich ändern.
Ein paar Kinder rennen und radeln über den Leonardo-da-Vinci-Platz auf dem Böblinger Flugfeld. Schwierigkeiten, ihren Bewegungsdrang auszuleben, haben sie nicht. Der Platz ist groß – und leer. Nur zur Liesel-Bach-Straße hin gibt es ein Wasserspiel, stehen einige Bäume und geschwungene, orangefarbene Bänke.
Was an einem Nachmittag im Herbst möglich ist, wird den Kindern und Eltern im Sommer verwehrt. Dann ist es auf dem Platz viel zu heiß, um sich dort überhaupt lange aufzuhalten. Das sagen Flugfeldbewohner, für die der Platz als Treffpunkt im Quartier eine wichtige Rolle spielt. Das zeigen aber auch Temperaturdaten, die Stadtplanerin Alexandra Ulrich vom Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen in einer Sitzung des Verbands am Dienstagnachmittag präsentiert.
Warum ein neuer Platz umgestaltet wird
Deshalb soll der Platz „klimaangepasst“ weiterentwickelt werden, mit mehr Grün und mehr Schatten. Anstoß dazu gab ein entsprechender Antrag der Grünen-Fraktion im Böblinger Gemeinderat. Dabei ist der Platz noch nicht alt, sondern aus dem Jahr 2012.
Sindelfingens Baubürgermeisterin Corinna Clemens betonte in der Zweckverbandssitzung, dass es sich nicht um eine Fehlplanung handle. „Damals galt noch der stadtplanerische Grundsatz: Ein Platz sollte so wenig Bäume wie möglich haben“, sagte sie. Allein schon, um dessen Pflege zu erleichtern. Inzwischen haben angesichts der Zunahme von Hitzetagen kühlende Elemente – Pflanzen und Wasser – an Bedeutung gewonnen. „Wenn sich die Erkenntnisse ändern, ist es wichtig, Plätze einem Relaunch zu unterziehen“, betonte Clemens.
Alexandra Ulrich nannte zwei Prämissen, die für die Umgestaltung gelten. Zum einen befindet sich unter einem Teil des Platzes eine Tiefgarage. Deshalb sei es nicht möglich, mehr Bäume zu pflanzen. Zum anderen soll der Bereich mit Bäumen und Wasserspiel teils entsiegelt werden, aber ansonsten weitestgehend so bleiben, wie er ist.
Wo sich das Aussehen ändert
Ändern wird sich hingegen das Aussehen in Richtung Rewe. Direkt hinter dem Wasserspiel ist eine Pergola geplant, die Schatten spenden soll. Dahinter wiederum schließt sich ein Spielbereich für Kinder an, inklusive Bänken für die Erwachsenen und mehr Mülleimern. Die bereits vorhandenen Spielgeräte wandern also weiter Richtung Platzmitte. Da in diesem Bereich keine Bäume gepflanzt werden können, sind rund um den neuen Spielbereich bepflanzte Hochbeete vorgesehen.
„Wir prüfen, ob wir dann auch neue Spielgeräte hinstellen können“, sagte Ulrich – was sicher dem Wunsch vieler Eltern und Kinder entsprechen würde. Möglichkeiten, eigene Vorschläge zur konkreten Ausgestaltung des Konzepts einzubringen, haben die Flugfeldbewohner einen Tag nach der Verbandssitzung.
Gastronomisches Angebot geplant
Ulrich betonte, dass der Platz seinen aktuellen Charakter nicht komplett verlieren soll. Der Bodenbelag bleibt der gleiche, auch eine Fläche von 400 Quadratmetern soll auf dem insgesamt 4300 Quadratmeter großen Platz weiterhin frei für Veranstaltungen sein.
Demnächst könnte es auch wieder direkt auf dem Platz ein gastronomisches Angebot geben. In den Laden, in dem bis vor Kurzem noch Domino’s Pizza die Menschen mit Essen versorgt hat, will ein Lokal namens „Tsaka Tsaka“ einziehen, das seine Eröffnung für Herbst 2025 ankündigt – bislang sind die Fenster aber noch mit Folie verklebt.
Von den Zweckverbandsmitgliedern – Stadträten aus Sindelfingen und Böblingen – gab es viel Lob und sie stimmten dafür, den Platz für 585 000 Euro umzugestalten.