Wo früher nur Wald war treffen heute drei Autobahnen aufeinander. Foto: Stadtmessungsamt Stuttgart, Montage: Klöpfer, Weber

Heute ist die A81 zwischen Böblingen und Sindelfingen eine der wichtigsten Verkehrsrouten im Kreis. Dabei hatte die Autobahn eigentlich ganz anders verlaufen sollen.

Böblingen - Wie soll man mit dem stetig wachsenden Straßenverkehr umgehen? Diese Frage begleitet die Stadt Böblingen, eigentlich sogar den ganzen Landkreis bereits seit Jahrzehnten. Sind es heute häufig Staus auf der A 81 oder der B 464, die viele Pendler umtreiben, stockte früher der Verkehr auf der alten B14 quer durch die Böblinger Innenstadt.

Bis Ende der 1960er Jahre war diese Bundesstraße nämlich die wichtigste Route für all diejenigen, die von Süden kamen und bei Stuttgart-Vaihingen auf die A 8 auffahren wollten. Dietmar Weber, der Abteilungsleiter Stadtentwicklung und Stadtgestaltung in Böblingen, erinnert sich noch gut daran. „Das war ein einzukalkulierendes Hindernis und begann mit dem Warten an den Ampeln der B 14 am Unteren See, dann ging es im Stop-and-Go über die enge Friedrich-List-Straße und anschließend die vierspurige Stuttgarter Straße entlang.“ Ab der heutigen Thermalbadkreuzung habe dann der Zubringer zur Autobahn begonnen. Das Luftbild von 1955 zeigt die Kreuzung der alten B 14 mit der A 8.

Lindenbäume auf dem Elbenplatz

Damit die Route der B14 überhaupt quer durch die Böblinger Innenstadt führen konnte, musste man zuvor im Stadtbild einige Änderungen vornehmen. So hatte man in den 1950er Jahren zunächst die Insel mit den Lindenbäumen, die es auf dem Elbenplatz gab, beseitigt und das Standbild des Gäubahn-Initiators Otto Elben abgebaut. Es sei auf dem Bauhof gelagert worden, dann allerdings verschollen, sagt Hans-Jürgen Sostmann, der 15 Jahre lang im Stadtarchiv gearbeitet und auch heute noch ein Faible für die Geschichte hat.

Weitere Teile unserer Luftbildserie aus dem Kreis Böblingen gibt es hier.

1958 wurde die heutige Friedrich-List-Straße, die früher Blumenstraße und später Hermann-Göring-Straße hieß, bis zum Elbenplatz verlängert. „Dadurch konnte die B 14 verlegt werden, die ja über die Stuttgarter Straße und die Poststraße, oder über die Sindelfinger Straße und die Stadtgrabenstraße zum Elbenplatz geführt hatte“, erklärt Sostmann. Eine neue Ampel, die damals eine der kompliziertesten im Lande war, wurde auf dem Elbenplatz installiert.

1978 wurde Ortsumgehung zur Autobahn

In den folgenden Jahren nahm der Autoverkehr aber immer mehr zu, die Böblinger litten unter Staus, Lärm und Abgasen. Um das Nadelöhr in der Stadt zu entschärfen, wurde zwischen 1968 und 1973 eine Ortsumgehung errichtet. Diese baute man in mehreren Etappen von der A 8 ausgehend zwischen Böblingen und Sindelfingen hindurch bis zur Hulb, der letzte Abschnitt bis Ehningen wurde im Dezember 1975 eröffnet.

1978 wurde diese Ortsumgehung zur Autobahn ernannt und erhielt die Bezeichnung A 831, sagt Helga Hager, die Böblinger Kreisarchivarin. Der Grund für diese Maßnahme: „Es sollte eine Lücke im Autobahnnetz geschlossen werden.“ Die Planungen für eine Autobahn, die von Leonberg nach Gärtringen führen sollte, waren nämlich ins Stocken geraten. In den betroffenen Gemeinden gab es großen Widerstand. „Es ging heiß her“, sagt Hager.

Autobahnkreuz bei Gärtringen

Auch die Topografie erwies sich als schwierig, Naturschutzaspekte galt es ebenfalls zu bedenken. All dies führte dazu, dass die damalige Landesregierung 1985 die Baupläne schließlich verwarf. Die alte A 831 wurde zur A 81. Über sie fließt bis heute der Verkehr und erreicht über das Autobahnkreuz bei Stuttgart-Vaihingen (im modernen Foto zu sehen) und die A 8 beispielsweise Karlsruhe oder München und in südlicher Richtung Singen.

Von den ursprünglichen Bauplänen zeugt aber auch heute noch die Autobahnausfahrt Gärtringen. Nähert man sich ihr von Süden, befindet sich die Ausfahrt links – ein Beleg dafür, dass an dieser Stelle eigentlich mal ein Autobahnkreuz vorgesehen war.