So feierten die Böblinger vor drei Jahren auf dem Flugfeld. Foto: factum/Archiv

Der Veranstalter verlegt das Farbbeutelfest kurzfristig nach Kornwestheim. Dort kooperiert er mit der Konkurrenz, die zeitgleich ein anderes Holi Fest organisiert.

Böblingen/Sindelfingen - Georg Sommer, der Geschäftsführer der Hallengesellschaft CCBS, der die Eventplätze in Sindelfingen und Böblingen vermarktet, hält den Festplatz auf dem Flugfeld für eine „tolle Location“. Und bisher sahen das auch die Macher des Holi Festivals of Colours so. Mehrfach hatten sie das Flugfeld für die Veranstaltung gebucht, bei der junge Leute Farbpulver in die Luft werfen. 8000 Teilnehmer verzeichnete der Veranstalter Max Riedel bei dem Festival im vergangenen Jahr. Georg Sommer spricht von mehr als 10 000 Gästen.

Auch dieses Jahr sollte das Farbenfest wieder auf dem Areal zwischen Böblingen und Sindelfingen stattfinden. Zu der Veranstaltung gehören auch Showacts mit indischen Tänzern und DJs, die Musik auflegen. Termin wäre der vergangene Samstag gewesen. Doch wenige Tage vor dem Festival sagte der Organisator Riedel von der Holi Conzept GmbH in Berlin, die seit Jahren bundesweit Farbenfeste veranstaltet, den Termin auf dem Flugfeld ab. Der Grund: die Wetterprognose mit Gewitterwarnungen, die sich dann bestätigte.

Der Veranstalter versprach, das Fest werde nachgeholt. Das wird es nun auch: am 31. Juli, allerdings nicht auf dem Böblinger Flugfeld, sondern in Kornwestheim. Dort hängt sich Riedel an den bereits geplanten Holy Gaudi-Event der Konkurrenz an. Alle Inhaber gültiger Tickets für das Böblinger Festival haben dann Zutritt im Kornwestheim. Und genau darüber gibt es nun Streit. Georg Sommer ist empört, dass das Holi Festival nun nach Kornwestheim verlegt wurde.

Veranstalter muss Ausfall zahlen

Für die Absage der Veranstaltung am 4. Juni habe er Verständnis – auch wenn diese „bereits vor den Unwetterwarnungen“ gekommen sei. Schließlich habe sich die Absage im Rückblick als richtig erwiesen. Doch Sommer ging davon aus, dass der Festivaltermin dann einfach verschoben wird. Man habe den Veranstaltern zwei Termine angeboten: 6. und 13. August. „Die Leute, die kommen, die buchen doch nicht nur das Event, sondern auch die Location“, sagt Sommer. Und er verkündete, dass man der Berliner Holi Concept GmbH selbstverständlich eine Rechnung schreiben werde. Abgezogen würden lediglich die Posten, die nicht angefallen seien, wie etwa die Stromkosten. „Die Grundmiete aber muss der Veranstalter zahlen. Mal sehen, wie der reagiert. Sonst müssen wir eben vor Gericht ziehen.“

Max Riedel kann den Ärger des Böblinger Geschäftsführers nicht nachvollziehen. „Selbstverständlich werden wir die ausgefallene Miete zahlen. Das gehört sich so unter Geschäftsleuten.“ Ob er das Holi Festival noch einmal aufs Flugfeld bringt, kann er im Moment aber noch nicht sagen. Grundsätzlich sei das eine schöne, wenn auch „im Vergleich zu anderen Städten sehr teure Location“. Doch erst einmal müsse man bei der CCBS „den Groll ausräumen. Dann sehen wir weiter“.

Riedel äußert Verständnis für enttäuschte Fans. „Da sind sicherlich einige aus der Umgebung, die sagen: ‚Warum muss ich jetzt nach Kornwestheim’.“ Doch man habe bei der Absage den Karteninhabern sofort einen neuen Termin präsentieren müssen. Und den habe es so schnell bei der CCBS nicht gegeben. „Das Holi Festival in Kornwestheim, für das schon alle Genehmigungen vorliegen und alles organisiert ist, bot sich an“, begründet er die Verlegung des Veranstaltungsorts.

Der CCBS-Geschäftsführer Sommer indes will nach dieser Erfahrung nun die Verträge der Hallengesellschaft grundsätzlich ändern. „Wir fügen einen Passus ein, nach dem der Veranstalter verpflichtet ist, einen ausgefallene Termin bei uns nachzuholen.“ Dasselbe rate er auch bundesweit seinen Kollegen.

Dabei gehe es nicht um die ausgefallene Miete und das Geld. „Uns geht es um die Leute. Die buchen ja eine Location mit, und die sind jetzt enttäuscht, wenn das Festival woanders stattfindet.“