Unter der Ägide von Landrat Roland Bernhard Foto: Landratsamt

Die Unternehmen sollen animiert werden, mit Ressourcen schonend umzugehen. Die Leonberger Firma Lewa engagiert sich laut ihrem Umweltbeauftragten Werner Bartole auf breiter Front. Sein Betrieb ist einer von 16 Unternehmen im Kreis, das bereits ein Ecofit-Label hat. Nun streben sich sechs weitere Firmen die Auszeichnung an.

Böblingen - Das Programm Ecofit dient Unternehmen zum Einstieg in ein umfassendes Umwelt- und Energiemanagement. Es wurde vor zehn Jahren gestartet. Die Firma Lewa gehörte zu den Vorreitern. Bisher haben 16 Unternehmen im Kreis das Ecofit-Label erhalten, nun sollen sechs weitere dazukommen.
Herr Bartole, wo liegt Ihr Hauptaugenmerk beim Umweltschutz?
Wir haben das Energiemanagement im Visier. Wir werden auf einer neuen Montagehalle eine Photovoltaikanlage mit 140 Quadratmetern installieren, die rund 10 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefert. Wir werden zudem mittelfristig von Öl- auf eine Gasheizung umstellen. Zudem planen wir frequenzgesteuerte Druckluftkompressoren für die Maschinen einzusetzen, mit denen sich der Stromverbrauch senken lässt. Des Weiteren planen wir ein Blockheizkraftwerk, sodass wir auch die Abwärme der Stromerzeugung nutzen können. Wir haben effizientere Maschinen angeschafft, setzen auf eine energiesparende Lichttechnik und haben einzelne Gebäudeteile wärmegedämmt.
Wie stark konnten Sie den Energieverbrauch drosseln?
Alles in allem konnten wir den Energieverbrauch bezogen auf die Fläche seit 2013 um 16 Prozent senken. Dadurch sind unsere Stromkosten und die Kosten für das Heizöl in den vergangenen drei Jahren gleich geblieben, obwohl wir unsere Produktion ausgedehnt haben und seit 2013 auch die Zahl der Mitarbeiter um rund 50 auf 560 gestiegen ist.
Sie haben durch die Maßnahmen aber auch kräftig investieren müssen. Sparen Sie unter dem Strich Kosten ein?
Langfristig gesehen sparen wir sicher Kosten ein. Jede Kilowattstunde Strom, die wir nicht verbrauchen, lohnt sich angesichts der steigenden Preise. Wir installieren nun, wo es sinnvoll ist, LED-Lichttechnik. Nach nur zwei Jahren rentiert sich die Investition in einer unserer Montagehallen. Zudem haben wir das Bewusstsein der Mitarbeiter beim Umgang mit Energie geschärft.
Wie sieht es beim Wasserverbrauch aus? Ist der Abfall bei Ihnen weniger geworden?
Mit den effizienteren Maschinen sparen wir auch Wasser. Pro Mitarbeiter ist der tägliche Wasserverbrauch seit 2013 binnen zwei Jahren um einen halben Liter gesunken. Über das Jahr gerechnet summiert sich das. Auch der Müll ist deutlich weniger geworden, weil wir zum Beispiel beim Einkauf darauf achten, dass nicht so viel Verpackungsmüll anfällt. Auch der Restabfall pro Mitarbeiter ist gesunken, nachdem wir die Belegschaft dafür sensibilisiert haben.
Wie hoch war der Aufwand, an den Ecofit-Schulungen teilzunehmen?
Der Aufwand hielt sich wirklich in Grenzen. Im ersten Jahr investierten wir zehn bis zwölf Tage, im zweiten Jahr etwa die Hälfte der Zeit. Unserem Umweltteam gehören außer mir noch fünf weitere Kolleginnen und Kollegen an, die in den unterschiedlichsten Bereichen in unserer Firma arbeiten.
Fördert das Ecofit-Label auch das Image ihrer Firma?
Natürlich. Wir tun etwas für die Umwelt. Unter dem Strich lohnt sich das Engagement in jedem Fall – auch finanziell.