Im Müllofen wurden im vorigen Jahr 167 340 Tonnen Abfall verbrannt. Foto: factum/Archiv

In das Restmüllheizkraftwerk wurde so viel Abfall geliefert wie nie – die gewonnene Energiemenge stieg. In diesem Jahr sollen noch mehr Strom und Fernwärme produziert werden.

Böblingen - Der Müllmeiler in Böblingen arbeitet effizienter denn je. „Die Revisionen konnten zuletzt auf ein Minimum beschränkt werden, weil die Anlage in einem sehr guten Zustand ist. Das hat die Ausfallzeiten stark reduziert, die wir noch in den Jahren zuvor hatten“, erläutert Dusan Minic, der Pressesprecher im Landrats, das Rekordergebnis des vergangenen Jahres. Im Restmüllheizkraftwerk Böblingen (RBB) wurden 167 340 Tonnen Abfall verbrannt – rund 20 Prozent mehr als die 140 000 Tonnen, für die die Anlage ausgelegt ist. Auch das Biomasseheizkraftwerk konnte mit mehr als 12 000 Tonnen einen Höchstwert erzielen.

„Damit rutscht der Preis für die Verbrennung erstmals unter 140 Euro pro Tonne“, erklärte der Landrat Roland Bernhard, der Vorsitzende des RBB-Zweckverbands. Und die Verantwortlichen des RBB rechnen in den kommenden Jahren mit einem weiteren Preisrückgang. Vor sechs Jahren lag dieser noch bei 175 Euro pro Tonne. „Das liegt daran, dass die Müllmeiler in Deutschland ausgelastet sind und wir aus dem Kreis Rottweil Müll 10 000 Tonnen angeliefert bekamen“, sagt Dusan Minic. Bisher sind am RBB der Kreis Böblingen mit 51,1 Prozent, der Kreis Calw mit 21,3 Prozent, die Stadt Stuttgart mit 17,9 Prozent und der Kreis Freudenstadt mit 9,6 Prozent beteiligt. In diesem Verhältnis verteilen sich auch die Anlieferungskontingente, die sich auf eine Auslastung von 140 000 Tonnen beziehen. Doch die Vertragspartner haben alle noch mehr Abfall angefahren.

Strom und Fernwärme bringen sieben Millionen Euro

Das Rekordergebnis bei der Verbrennung ließ auch die produzierte Menge von Fernwärme und Strom steigen, sodass im Jahr 2016 beim Verkauf von Strom und Fernwärme Einnahmen von rund sieben Millionen Euro erzielt wurden. Im vorigen Jahr wurden 216 200 Megawattstunden mehr Fernwärme ins Netz der Städte Böblingen und Sindelfingen eingespeist als zuvor. Zudem rwurden rund 46 000 Megawattstunden Strom erzeugt. „In diesem Jahr erwarten wir ähnliche Ergebnisse“, kündigt der RBB-Geschäftsführer Wolf Eisenmann an. Damit entlaste die Anlage die Umwelt und leiste mit der Vermeidung von 58 000 Tonnen Kohlendioxid einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz. Da die gelieferte Fernwärme etwa zur Hälfte als regenerativ anerkannt sei, bräuchten Hausbesitzer mit Fernwärmeversorgung bei Renovierungen keine Energiesparmaßnahmen nach dem Energie-Wärmegesetz nachzuweisen.

„Wir produzieren im Müllmeiler die Jahresmenge an Wärme, die dem Bedarf der Privathaushalte der Städte Böblingen und Sindelfingen entspricht und Strom für eine Stadt wie Herrenberg“, bilanziert Bernhard. Das Werk arbeite derzeit an seiner Kapazitätsgrenze. In den kommenden Jahren wird der Restmüllofen auf eine moderne, trockene Rauchgasreinigung umgestellt. Durch das neue Verfahren fallen laut RBB rund 2000 Tonnen weniger an gefährlichen chemischen Substanzen wie Salzsäure an. Zudem könne man noch mehr Strom und Fernwärme produzieren.