Eine Lagerhalle des Badausstatters Reisser in Böblingen-Hulb ging komplett in Flammen auf. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Peter-Michael Petsch

Ein Großbrand im Böblinger Gewerbegebiet Hulb hat am Mittwoch einen Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro verursacht. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann schwer verletzt.

Böblingen - Aus den Lagerhallen der Firma Reisser in Böblingen-Hulb quillt dicker Rauch. Die Stahlträger des ausgebrannten Dachs hängen durch wie ausgeleierte Wäscheleinen. Vor kurzem schlugen noch helle Flammen aus den Gebäuden. Helmut Reißer, der Vorstandsvorsitzende des Sanitärausstatters, steht an der Pforte und ringt um Fassung. Heizungen, Duschtrennwände und Waschtische seien in den Lagerhallen gewesen, sagt er, aber das Wichtigste sei, dass keiner der 400 Mitarbeiter ums Leben gekommen ist.

Drei Personen mussten wegen des Großbrands in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Feuerwehrmann erlitt schwere Verletzungen durch eine Rauchvergiftung. Ein weiterer Feuerwehrmann und ein Mitarbeiter der Firma wurden leicht verletzt.

Offenbar brach der Brand am Nachmittag im Bürobereich des Lagers aus. Als die Feuerwehr kurz nach 15 Uhr eintraf, konnte sie nur noch versuchen, den Schaden zu begrenzen. Insgesamt waren beinahe 400 Einsatzkräfte vor Ort. Die Polizei hatte das Gebiet um die Hanns-Klemm-Straße weiträumig abgesperrt und auch benachbarte Gebäude evakuiert.

„Das ist erst das dritte Mal in 20 Jahren, dass eine so hohe Alarmstufe ausgegeben wird“, sagte Kreisbrandmeister Guido Plischek. Die Löscharbeiten seien wegen Einsturzgefahr der Gebäude und wegen knapper Wasserversorgung zeitweise extrem schwierig gewesen, so Plischek.

Der Zugverkehr zwischen Böblingen und Gärtringen kam zeitweise zum Erliegen, weil Wasserschläuche über die Gleise gelegt werden mussten, um genügend Wasser zum Einsatzort zu bringen. Von den Störungen im Zugverkehr waren die S-Bahn-Linie 1 und die Regionalbahnlinien 7 und 74 betroffen.

Erste Messergebnisse der Rauchwolke ergaben keine akute Gefahr für die Bevölkerung. Trotzdem wurden die Menschen in Böblingen-Hulb aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Nach Angaben der Einsatzkräfte hatte der Alarmmelder in der Lagerhalle um 15.06 Uhr angeschlagen. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen bereits durch das Dach des Gebäudes. Rund 150 Feuerwehrleute von zehn Wehren waren am Brandort im Einsatz, darunter die Feuerwehr des Mercedes-Benz-Werkes in Sindelfingen, die Flughafen-Feuerwehr sowie die Feuerwehren aus Stuttgart, Sindelfingen, Herrenberg, Leonberg und noch einiger kleinerer Gemeinden.

Gegen 18 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand weitgehend unter Kontrolle gebracht. Die Löscharbeiten werden nach Einschätzung der Feuerwehr aber noch bis zum Donnerstag andauern. „Es wird noch eine Weile brauchen, bis wir zu allen Glutnestern vordringen können“, sagte der Stadtbrandmeister von Böblingen, Thomas Frech. Die beiden betroffenen Lagerhallen haben nach Angaben der Feuerwehr eine Fläche von jeweils 5000 Quadratmetern.

Vorrangig bei den Löscharbeiten sei gewesen, dass der Brand nicht auf das angrenzende Verwaltungsgebäude überspringt.

Über die Ursache für das Feuer konnten Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend noch keine Aussage machen. Ermittlungen seien aber bereits eingeleitet worden.