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In der Partei rumort es. Mit Marc Biadacz will jetzt ein enger Vertrauter des Landtagsabgeordneten Paul Nemeth gegen Waltraud Walz als Zweitkandidat antreten. Die Frauen-Union fordert die Besetzung des Zweitkandidaten-Postens für sich.

Böblingen - Nun hat auch der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Marc Biadacz seine Bewerbung als Zweitkandidat des Wahlkreises Böblingen bei der Landtagswahl bekanntgegeben. Bereits vor vier Wochen hatte er dies angedeutet. Damals hatte Waltraud Walz, die Mitglied im Vorstand der Kreis-CDU ist, ihre Kandidatur erklärt (wir berichteten).

Offiziell gibt sich die Parteispitze gelassen. Matthias Kaufmann, der neue Kreisvorsitzende der CDU, hält es für gut, dass es mehr als einen Kandidaten gebe, damit die Mitglieder eine echte Wahl hätten. Und er freue sich, dass eine Frau antrete. „Wir sollten ein Zeichen setzen, dass es uns ernst ist mit ‚Frauen im Fokus’“, hatte er bei der Bekanntgabe der Kandidatur von Walz gesagt. „Frauen im Fokus“ ist die Kampagne der Christdemokraten im Land, mit der sie auf die Wahlschlappe bei der letzten Landtagswahl reagieren. Frauenthemen wurden deshalb verstärkt in den Mittelpunkt gerückt, mehr Frauen sollen für politische Ämter gewonnen werden.

Im Kreis Böblingen tun sich die männlichen Christdemokraten aber offenbar schwer mit einer Frau als Ersatzkandidatin. Biadacz gilt als enger Vertrauter und als Favorit von Paul Nemeth, dem amtierenden Landtagsabgeordneten, der wieder antritt. Nemeth will sich aber offiziell nicht zur Frage des Ersatzkandidaten äußern.

Kampfansage der CDU-Frauen

Die Kandidatur von Waltraud Walz kann deshalb durchaus als Kampfansage der CDU-Frauen im Kreis an die männlichen Parteifreunde gesehen werden. Elke Staubach, die Vorsitzende der Frauen-Union im Kreis Böblingen, verweist auf die kürzlich erfolgte Wahl des Präsidenten für das Landesparlament. Friedlinde Gurr-Hirsch, die gerne die erste Landtagspräsidentin in Baden-Württemberg geworden wäre, wurde von der Männerfraktion ihrer Partei ausgebootet. Der bis dato eher unauffällige Wilfried Klenk wurde statt ihrer von seinen Parteifreunden gewählt. „Diese Entscheidung hat auch in der Böblinger Frauen-Union erheblichen Unmut erzeugt“, sagt Elke Staubach.

Immerhin, einen männlichen Fürsprecher haben die CDU-Frauen und Waltraud Walz. Der langjährige Kreisvorsitzende Wolfgang Heubach erklärt, dass er Waltraud Walz unterstützen werde. „Da geht es schlicht um die Glaubwürdigkeit unserer Partei.“ Es sei nur konsequent, eine Frau zu nominieren. „Und im Wahlkreis gibt es genügend qualifizierte CDU-Frauen für eine solche Aufgabe“.

Die Nominierungskonferenz ist am 20. März. Sie wird in jedem Fall spannend.