Die Baustelle für die Erweiterung liegt direkt am Saunagarten. Foto: factum/Granville

Beim Ausbau des Thermalbads ist ein Einnahmeausfall von bis zur einer Million Euro einkalkuliert. Mit ihm wird während der dreimonatigen Schließzeit vom nächsten April an gerechnet. Die Therme wird für 13,5 Millionen Euro erweitert und saniert.

Böblingen - An die zahlreichen Baustellen in Böblingen mag sich mancher notgedrungen schon gewöhnt haben. Doch wie empfinden es die Besucher des Mineralbads, wenn nebenan der Presslufthammer rattert und ein Bagger ganze Arbeit verrichtet? Denn die Erweiterung der Therme geschieht bei laufendem Badebetrieb – vorerst. Um die Oase der Ruhe nicht zu sehr zu stören, muss sich der Therme-Geschäftsführer Rolf Dettinger einiges einfallen lassen. Er muss auch Einnahmeverluste einkalkulieren und die Bilanz des Bads im Auge behalten. Dettinger plant dennoch, die Mineraltherme von April an bis Juni nächsten Jahres zu schließen, damit mit Hochdruck der 13,5 Millionen Euro teure Ausbau beendet werden kann.

Zurzeit rund tausend Besucher täglich

„Zurzeit haben wir immer noch tausend Badegäste täglich“, sagt der Thermechef. Die Besucherzahlen seien seit dem ersten Spatenstich am 20. Juli kaum eingeknickt. „Allerdings hatten wir seitdem auch sehr schönes und warmes Sommerwetter“, schränkt Dettinger ein. Das habe die Badelustigen wohl weiterhin in den Saunagarten gelockt. Wie der Therme-Homepage allerdings zu entnehmen ist, lag die tägliche Kundenfrequenz vor dem Ausbau im Durchschnitt bei 1200 Gästen.

„Die Ausbauarbeiten halten mich nicht davon ab, hierher zu kommen“, erklärt Reinhold Schremmer aus Böblingen-Dagersheim. Der Baulärm sei eigentlich zu ertragen. „Mich stört allerdings, wenn der Baukran in den Saunagarten schwenkt und über mir schwebt“, erklärt der 69 Jahre alte Rentner. Zwei älteren Waldenbucherinnen wiederum macht das aber nichts aus. Und auch der Lärm hätte sie bisher kaum bei ihrem Badespaß beeinträchtigt. Ähnlich lautet der Tenor vieler anderer Thermebesucher – noch.

50 Ruheplätze mehr

Für Rolf Dettinger geht es nun nämlich erst richtig ans „Eingemachte“. Ein morgendlicher Test gegen 7 Uhr habe ergeben, dass es bei der Entfernung einer alten Betonbodenplatte im Ausbaubereich sehr laut werde. „Das kann man nicht an einem Tag machen. Wir müssen um neun Uhr aufhören, wenn das Bad öffnet“, zeigt sich der Thermechef einsichtig. Also ist diese Aktion nur in mehreren Schritten möglich. Allmählich stellt sich heraus, dass der Zeitplan nach den drei Jahre langen Vorbereitungen sehr sportlicher ist. Im nächsten Juli soll alles fertig sein. Das ist und bleibe eine logistische Herausforderung.

„Ein Ziel ist es, mehr Liegeflächen im Außenbereich zu schaffen“, sagt der Therme-Geschäftsführer. 50 Ruheplätze zusätzlich sind geplant. Die Nutzfläche des im Jahr 2003 erbauten und im Jahr 2010 erweiterten Saunagartens, die bisher insgesamt 1300 Quadratmeter betrug, wird nun verdoppelt. Bis Ende Oktober, Anfang November soll ein Rohbau hochgezogen sein mit einem weiteren Restaurant samt Lounge und einer Küche, in der frisch gekocht werden kann. Zwischenzeitlich sind Liegedecks geschlossen, es müssen Sichtschutzzäune errichtet werden. Zudem entsteht ein neuer Entspannungsbereich sowie ein zusätzliches Kaminzimmer. Auch die Saunen und das Dampfbad werden saniert, ebenso wie die Garderobe und der Wintergarten.

Weniger Gäste wegen des Ausbaus der Thermalbadkreuzung

„Das alles geht nur, wenn wir schließen“, sagt Dettinger, der deshalb mit bis zu einer Million Euro weniger an Eintrittsgeldern rechnet. Durch die Erschwernisse bei der Zufahrt, die während des ein Jahr dauernden Umbaus der Thermalbadkreuzung entstanden waren, seien bereits 10 000 bis 15 000 Besucher weniger ins Bad geströmt, bilanziert der Thermechef. Nun hofft er, dass wegen seiner eigenen Baustelle nicht noch einmal genau so viele wegbleiben.