Der Landkreis hält inzwischen mehrere 100 000 Schutzmasken vor für Feuerwehr, Krankenhäuser und die Mitarbeiter Foto: factum/Bach

Vom 4. Mai an tagen wieder die Ausschüsse der Kreisverwaltung – natürlich mit Sicherheitsabstand.

Böblingen - Es hätte schlimmer kommen könnten – das war der Tenor der Pressekonferenz des Landkreises Böblingen am Donnerstag. Den Plan, ein Notkrankenhaus in der Sindelfinger Messehalle einzurichten, wird der Kreis nicht weiter verwirklichen, und auch die Beatmungsbetten im Klinikum Sindelfingen sind bei weitem nicht ausgelastet. Der Stand am Mittwoch war: 1342 Infizierte, 748 Genesene und 35 Gestorbene seit dem Auftreten des Virus im Kreis.

In der Intensivstation des Klinikums gibt es Stand Mittwoch 27 Corona-Positive und elf von Ihnen müssen beatmet werden. Dafür verzeichnet das Klinikum Sindelfingen-Böblingen auch weiterhin einen Rückgang der allgemeinen Patientenzahlen. Die Zahl der Herzpatienten etwa ist zur Zeit um 25 Prozent gesunken.

Diese guten Zahlen seien auch der Tatsache zu verdanken, dass die Menschen in Böblingen „sich klug und besonnen verhalten“ würden, vor allem im Hinblick auf die wieder geöffneten Geschäfte, in die es keinen Massenansturm gegeben habe, sagte der Landrat Roland Bernhard. Inhaltlich folgte der Landrat dem Tenor, den die Bundeskanzlerin in den vergangenen beiden Tagen vorgegeben hat. Man dürfe das Erreichte jetzt nicht wieder durch vorzeitige Lockerungen verspielen. Ebenso hält es Bernhard für richtig, dass das Land die Maskenpflicht für Busse und Bahnen und für den Einzelhandel eingeführt habe.

Inzwischen hat der Landkreis kräftig in Schutzkleidung investiert. Inzwischen hat der Kreis rund 100 000 Schutzmasken gekauft, rund 115 000 Operationsmasken und etwa 1500 Schutzkittel. Versorgt würden die Menschen nach einer Prioritätenliste: Zunächst bekämen die Mitarbeiter der Grundversorgung von Wasser und Strom und die Feuerwehren mit Schutzkleidung, danach die medizinischen und sozialen Einrichtungen. Die Schulen hätten ebenfalls nach Masken für Lehrer und Schüler angefragt, doch hier sieht sich der Landkreis nicht in der Pflicht, das sei die Aufgabe des Landes, das für den Schulbetrieb zuständig sei, betonte Bernhard.

Eine Maskenpflicht gibt es künftig auch in den Wertstoffhöfen des Kreises, einfach deswegen, weil sie zurzeit über Gebühr genutzt würden und dort eher ältere Menschen arbeiteten. Als weitere Vorsichtsmaßnahme lässt das Landratsamt zurzeit sämtliche 49 Seniorenresidenzen des Kreises testen. Eine Herkulesarbeit, wenn man bedenkt, dass dafür nicht nur 3000 Senioren getestet werden mussten, sondern auch das gesamte Pflegepersonal.

Von diesen 49 Seniorenresidenzen sind zur Zeit 23 Heime ohne einen einzigen Covid-19-Fall, bei elf Heimen sind unter zehn Personen krank, in zwei Heimen waren es mehr als zehn Erkrankte. Von 13 Heimen gibt es noch keine Ergebnisse. Dabei ärgert es den Landrat, dass die Krankenkassen diese Kosten bislang nicht übernehmen und der Landkreis bei den Tests in Vorkasse treten muss. Auch die Verwaltung des Kreises Böblingen findet langsam aus der Corona-Krise heraus. Von Montag, 4. Mai an werden die Ausschüsse des Kreistags wieder zusammenkommen, wobei es die Auflage gibt, dass die Kreisräte in den Gängen und im Aufzug eine Schutzmaske tragen. In den Sitzungen müssen die Räte sich dann mit dem gebotenen Sicherheitsabstand platzieren.