Lars Engelmann vom Bauhof und die Oberbürgermeister Bernd Vöhringer und Stefan Belz (von links) beim neuen E-Golf Foto: factum/Jürgen Bach

Die Förderprogramme tragen Früchte: Die Verwaltungen im Landkreis setzen verstärkt auf Elektroautos.

Böblingen - Die Elektromobilität im Kreis ist auf dem Vormarsch. Der Bauhof von Sindelfingen und Böblingen hat am Freitag gleich drei neue E-Flitzer in den Dienst gestellt. Zwei orange lackierte Street-Scooter, das sind Fahrzeuge, die auch bei der Post im Einsatz sind, und einen weißen E-Golf. Die Scooter werden im Stadtgebiet kreisen, um die Mülleimer zu leeren, der Golf mit seinen rund 200 Kilometern Reichweite wird dazu eingesetzt, die Lampen in den beiden Städten zu warten.

E-Auto fahren macht Spaß

„Das reicht genau für Sindelfingen“, scherzte der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer, denn 200 Kilometer lang ist das Straßennetz der Stadt. Der Böblinger Oberbürgermeister Stefan Belz, selbst im Elektroauto unterwegs, bescheinigte den künftigen Fahrern im Bauhof: „E-Auto fahren macht Spaß!“ Nach sechs Jahren werden die drei Flitzer kaufmännisch abgeschrieben sein, etwa zehn Jahre dürfte ihre Lebensdauer betragen, schätzt Lars Engelmann, der Geschäftsführer des Sindelfinger und Böblinger Bauhofs. Die Fahrzeuge sind etwas teurer als die Schwestermodelle mit Verbrennungsmotor, doch freut sich die Finanzbuchhaltung über Zuschüsse von 50 000 Euro für alle drei Fahrzeuge, die aus dem „Sofortprogramm für saubere Luft“ des Verkehrsministeriums stammen.

Auch die Stadtverwaltung Böblingen verfügt inzwischen über eine kleine Flotte von E-Autos. Für Außendienste seien aktuell fünf E-Fahrzeuge und sechs Pedelecs im Einsatz, teilt der Böblinger Pressesprecher Fabian Strauch mit. Darüber hinaus bietet die Stadt Böblingen zusammen mit dem ADFC seit Ende Juni den Verleih von zwei E-Lastenrädern an.

Dem steht auch das Landratsamt Böblingen nicht nach. Derzeit rollen im allgemeinen Fahrzeugpool drei reine Elektrofahrzeuge, zwei Elektro-Hybrid-Fahrzeuge und fünf Fahrzeuge mit Flüssiggasantrieb. Bei den Dienstfahrzeugen gibt es acht Elektro-Hybrid-Fahrzeuge, elf Autos mit Flüssiggas- und vier mit Erdgasantrieb. Die Fahrzeugflotte wird abgerundet durch fünf Pedelecs und drei Lastenfahrräder. Der Fuhrpark des Landratsamtes besteht aus insgesamt 92 Fahrzeugen, die sich die rund 2200 Mitarbeiter des Landratsamtes teilen. Die Fahrzeuge decken dabei die ganze Bandbreite der Aufgaben des Landkreises ab – von der Wasserwirtschaft über das Forstamt, das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz, die Lebensmittelüberwachung, das Amt für Jugend bis hin zum Straßenbau.

Der Landrat fährt einen Plug-in-Hybrid

Der Landrat Roland Bernhard geht dabei mit gutem Beispiel voran. Sein Dienstwagen ist ein Mercedes-Plug-in-Hybrid. Dank der Elektro-Plug-in-Variante werden innerhalb des Landkreises weitgehend alle Dienstfahrten ressourcenschonend rein elektrisch und emissionsfrei zurückgelegt. Die weitere Führungsspitze des Landkreises, also der erste Landesbeamte und die Dezernenten, haben ebenfalls gemeinsam Zugriff auf einen Mercedes-Plug-in-Hybrid. Für die Elektrofahrzeuge wurde die Ladeinfrastruktur in der Tiefgarage des Böblinger Landratsamtes erweitert. An acht Wandboxen mit intelligentem Lastwechselsystem kann man jetzt den Strom zapfen.

Auch die Flotte des Landratsamtes wird bezuschusst. 175 782 Euro zahlte das Verkehrsministerium bisher dazu. Diese Förderung deckt etwa 75 Prozent der höheren Anschaffungskosten eines E-Fahrzeugs im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor ab.