Schafe auf einer Wiese in Markgröningen: Knapp die Hälfte der Fläche Baden-Württembergs wird landwirtschaftlich genutzt. Foto: dpa

Zwischen Schwäbischer Alb und Filder: Baden-Württemberg ist geologisch von viel Gestein und fruchtbarem Boden geprägt. Insgesamt umfasst es knapp ein Zehntel der Fläche Deutschlands.

Stuttgart - Mit einer Fläche von 33 751 Quadratkilometern umfasst Baden-Württemberg knapp ein Zehntel der Fläche Deutschlands (357 168 Quadratkilometer). Davon sind 14 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche; 46 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt; 38 Prozent sind Wald- und Forstflächen; ein Prozent ist von Wasser bedeckt.

Geologisch lässt sich Baden-Württemberg in fünf große Regionen unterteilen:

Oberrheinische Tiefebene

Ein mit Sedimenten gefüllter Grabenbruch. Dazu gehört auch die Vorbergzone – die Hügellandschaft vor den Randgebirgen der Oberrheinischen Tiefebene wie dem Schwarzwald. In der Tiefebene finden sich Salzlagerstätten, Heilquellen und erloschene Vulkane wie der Kaiserstuhl.

Schwarzwald und Odenwald

Diese Randgebirge bestehen aus Granit, Gneis und Buntsandstein, führen viel Wasser und sind recht tief eingeschnitten. Im Hochschwarzwald verläuft die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau. Der Feldberg ist mit 1493 Metern der höchste Berg in den deutschen Mittelgebirgen.

Südwestdeutsches Schichtstufenland

Es besteht aus einer weiten, hügeligen Terrassenlandschaft, die durch Gesteinsstufen voneinander abgegrenzt ist. Hierzu gehören die Neckar- und Tauber-Gäuplatten (Baar, Oberes Gäu, Stromberg, Kraichgau, Hohenloher Ebene), das Keuperbergland (Kleiner Heuberg, Rammert, Schönbuch, Glemswald, Strom- und Heuchelberg, Schurwald, Schwäbisch-Fränkische Waldberge) und das Albvorland.

Schwäbische Alb

Die Alb ist ein in sich geschlossenes Mittelgebirge. Als gewässerarmes Karstgebiet ist sie von Karstformen wie Dolinen (trichter- oder schüsselförmige Senken) und vulkanischen Formen durchzogen.

Am östlichen Rand liegt der Meteoritenkrater von Nördlingen, das sogenannte Nördlinger Ries). Über die Schwäbische Alb verläuft die europäische Wasserscheide.

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Alpenvorland

Hierzu gehören Oberschwaben und das württembergische Allgäu, ein flachwelliges Hügelland, in dem der Bodensee und vulkanische Erhebungen liegen.

Die Landschaft ist geprägt von Moränen – großen Schuttablagerungen, die die von Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt oder aufgehäuft wurden –, Seen und Mooren.

Bodenkunde des Südwestens

In Baden-Württemberg überwiegen verschiedene Braunerde-Typen, während Schwarzerde-Böden weniger häufig vorkommen. Braunerde entsteht durch Verbraunung und Verlehmung des Bodens. Ausgangsmaterialen sind vor allem Schluffe (Feinböden aus Sand, Ton oder Lehm sowie Ablagerungsgestein) und Kalkstein.

Parabraunerde

Dieser Bodentyp besteht aus Lösslehm. Bei Löß handelt es sich um feines Bodenmaterial, das in den Wärmeperioden der Eiszeit durch Erosion über weite Strecken transportiert und an anderer Stelle abgelagert wurde.

Lösslehm ist für den Ackerbau bestens geeignet. Die Parabraunerden der Filder-Hochfläche zählen deshalb auch zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands.

Rund 50 Prozent der Filderböden erreichen eine Bodenwertzahl von 75 und mehr, an einigen Stellen über 90. Die Bodenwertzahl (BWZ) ist ein Vergleichswert zur Bewertung der Qualität und Fruchtbarkeit landwirtschaftlicher Böden. Vergleichsgrundlage ist die besonders ertragreiche Schwarzerde der Magdeburger Börde mit einer BWZ von 100.

Pelosol-Braunerde

Diese Erde ist tonig, steinarm, mittel- bis tiefgründig und reich an Nährstoffen. Sie kommt in Tonsteinlandschaften vor und ist im Südwesten weit verbreitet – etwa in der Region um Stuttgart.

Dieser Bodentyp besteht vorwiegend aus Tongestein und Mergel, einem Sedimentgestein, das sich je etwa zur Hälfte aus Ton und Kalk zusammensetzt.

Rendzina

Diese Böden finden sich in den Gäulandschaften und der Schwäbischen Alb. Redzina bezeichnet in der Bodenkunde und Geologie einen flachgründigen Boden, der sich auf karbonat- oder gipsreichen Gesteinen bildet.

Der Name stammt aus dem Polnischen und meint das kratzende Geräusch, das ein Pflug verursacht, wenn er über Steine gezogen wird. Dieses Kalk-, Mergel- und Dolomitgestein ist typisch für Karst und viele Gebirge. Er kann sich bei günstigen Bedingungen zu Schwarz- oder Braunerde weiterentwickeln.

Podsolige Braunerde

Braunerde aus magmatischen und metamorphen Gestein, das infolge einer Erhöhung des Umgebungsdruckes tief in der Erdkruste entsteht, ist typisch für die Hochlagen des Schwarzwalds. Im nördlichen Schwarzwald findet sich podsolige Braunerde, ein saurer, an Nährstoffen armer Bodentyp aus sandigem und lehmig-sandigem Hangschutt mit vielen Steinen.

Podsol ist der typische Boden von Nadelwäldern und auf der nördlichen Hemisphäre einer der am weitesten verbreiteten Bodentypen. Das geringe Nährstoffangebot bietet für Nadelbaumarten wie Kiefern, Fichten und Lärchen günstige Lebensbedingungen. Podsol ist im Süd- und Nordschwarzwald genauso wie in der Lüneburger Heide zu finden.

Tschernosem-Parabraunerde

Die Tschernosem-Parabraunerde ist ein Lehmboden, welcher der Schwarzerde ähnelt. Schwarzerde (auch Tschernosem genannt) ist ein Bodentyp, der sich auf kalkreichen Lockergestein wie Löss bildet und sehr fruchtbar ist. Auffallend ist die schwarz-braune Färbung, die von Humus, also organischem Material und der Zersetzung durch Bodenlebewesen herrührt.

In den Lösslandschaften Baden-Württembergs (Kaiserstuhl, Nordschwarzwald, Gäulandschaften, Schmidener Feld) findet sich häufig Tschernosem-Parabraunerde aus Löss und Lösslehm. Aufgrund der hohen Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser kann sie bei entsprechender Düngung zu fruchtbarem Ackerboden werden.

Auenböden

In den Auen und Niederterrassen an Rhein, Donau und ihren Nebenflüssen finden sich sehr unterschiedliche Bodentypen wie Kiesboden, Sandboden, lehmig-toniger Boden, sandig-schluffiger sowie kalkreicher-grauer Auenboden.