Wo es lang geht hat VfB-Sportdirektor Fredi Bobic (links) vor dem Spiel gegen Freiburg schon mal klar gemacht: mit einem Sieg weiter oben in der Tabelle. Foto: dapd

Der VfB will die beiden jüngsten Derby-Niederlagen gegen Freiburg nicht auf sich sitzen lassen.

Stuttgart - So etwas kann man als fünffacher deutscher Meister aus der Landeshauptstadt nicht auf sich sitzen lassen: In der vergangenen Saison verlor der VfB Stuttgart beide Derbys gegen den vergleichsweise kleinen SC Freiburg (1:2, 0:1). Damit das an diesem Freitagabend (ab 20.30 Uhr im Live-Ticker) beim 25. Südwestduell der beiden in der Fußball-Bundesliga nicht noch einmal passiert, betonte Sportdirektor Fredi Bobic einen Tag zuvor: „Es gibt zwar keinen Pokal dafür, aber wir sind das Aushängeschild in Baden-Württemberg. Dem wollen wir natürlich auch in der Tabelle gerecht werden.“

Labbadia: Freiburg ist "ähnlich sympathisch Verein wie wir"

Genau genommen ist das aber nur der übliche Prolog zu so einem Landesduell. Man weiß auf beiden Seiten nur allzu gut, dass es in Freiburg und Stuttgart deutlich hitziger zugehen würde, wenn der Gegner Karlsruher SC hieße. „Es gibt sicherlich größere Derbys“, meinte VfB-Trainer Bruno Labbadia. Und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Vielleicht ist die Brisanz deshalb nicht so groß, weil der SC Freiburg ein ähnlich sympathischer Verein ist wie wir.“

Die Aussage zeigt, dass der VfB äußerst selbstsicher und in sich ruhend in dieses wichtige Spiel geht. Der Sieg gegen Hannover 96 (3:0) hat die Furcht vor einem erneuten Absturz vertrieben und das Punktekonto sowie den Tabellenplatz zumindest wieder ein bisschen in Einklang mit den überzeugenden Leistungen der ersten Saisonspiele gebracht. „Der Trend ist positiv“, sagte Labbadia. „Wir fahren nach Freiburg, um zu gewinnen. Denn wir fahren mit einer breiten Brust dorthin und gehen mit einem Erfolgserlebnis in dieses Spiel.“

Christian Gentner ist gesetzt

Der 45-Jährige ist sogar so positiv gestimmt, dass er sich in einer Schlüsselpersonalie frühzeitig festgelegt hat: Christian Gentner wird auf der Zehner-Position wie schon gegen Hannover den Vorzug vor dem formschwachen Tamas Hajnal erhalten. „Gente hat sich das einfach verdient“, erklärte Labbadia. „Er strahlt eine gewisse Torgefahr aus und geht viele Wege, die nicht jeder sieht.“

Die interne Wertschätzung für den 26-Jährigen ist damit wesentlich größer als jene, die er in der Öffentlichkeit genießt. Denn die Fans pfiffen den ehemaligen Nationalspieler am vergangenen Samstag während der Partie gegen Hannover aus. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, meinte sein Trainer. „Er identifiziert sich mit dem Club wie kein anderer. Und er hat einen unheimlichen Wert für die Mannschaft.“

Labbadia hat die Qual der Wahl

Die muss in Freiburg lediglich auf ihre Langzeitverletzten verzichten. Julian Schieber, Matthieu Delpierre, Georg Niedermeier und Ermin Bicakcic sind noch längst nicht wieder gesund, auch für Johan Audel und Mamadou Bah käme ein Einsatz noch zu früh.

Bleiben 18 fitte und nach Angaben von Labbadia auch besonders motivierte Profis. „Der Kader macht es mir momentan sehr schwer“, sagte er. „Ich habe die Qual der Wahl. Jeder will in den Kader und jeder möchte mitspielen. Das ist eine gute Ausgangsposition.“ Den lange Zeit unersetzlichen, aber zurzeit nur draußen sitzenden Hajnal erklärte Labbadia zum Vorbild, wie ein Spieler mit dieser Situation umgehen sollte: „Er ist enttäuscht, hat aber eine positive Reaktion gezeigt. Das zeigt seinen Charakter, Tamas ist ein Vollprofi.“