In Mittelbaden sind 470 Hektar Boden mit PFC verunreinigt. Foto: dpa

Erstmals soll das Blut der Menschen in der belasteten Region auf PFC-Stoffe hin untersucht werden. Bei privaten Kontrollen waren teils stark erhöhte Werte festgestellt worden.

Rastatt - Rund 470 Hektar Ackerfläche und auch teilweise das Trinkwasser sind in der Gegend um Rastatt und Baden-Baden mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) verunreinigt. Jetzt hat der Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) veranlasst, dass erstmals das Blut betroffener Menschen auf eine erhöhte Belastung hin untersucht werden soll. Die Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“ hatte darauf schon seit zwei Jahren gedrungen. Deren Mitglieder hatten in einer privaten Blutkontrolle erhöhte Werte festgestellt. „Diese Entscheidung ist ein sehr großer Erfolg“, sagte Andreas Adam von der Bürgerinitiative.

Bisher ist unklar, wie schädlich PFC ist

Beim Landesgesundheitsamt soll nun eine Expertengruppe eingerichtet werden, die ein Verfahren entwickelt und später die Untersuchungen durchführt. Neben externen Fachleuten sei auch die Bürgerinitiative zur Teilnahme eingeladen, sagte Lucha. Mehrere Punkte haben vermutlich zu dieser Entscheidung des Ministeriums geführt. So hat das Bundesumweltamt 2016 erstmals einen Monitoringwert für Menschen festgelegt; bisher war unklar, bis zu welchem Wert im Blut eine gesundheitliche Beeinträchtigung ausgeschlossen werden kann. Weiter wurden auch die Leitwerte für das Trinkwasser gesenkt.

In Mittelbaden mussten bereits Brunnen geschlossen werden. Alle Feldfrüchte auf den betroffenen Äckern werden untersucht, bevor sie auf den Markt kommen. Der Grund für die PFC-Belastung der Böden ist unklar. Auch die Frage, wie gesundheitsschädlich PFC ist, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.