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Der Geschäftsführer der Uniklinik-Ausgründung Heiscreen widerspricht der Darstellung, es gebe gar kein Test im Versuchsstadium.

Heidelberg - Die Uniklinik-Ausgründung Heiscreen wehrt sich in der Bluttest-Affäre gegen den Eindruck, es existiere gar kein Test im Versuchsstadium. „Wir werden bewusst falsch verstanden“ sagte Geschäftsführer Dirk Hessel der Deutschen Presse-Agentur in Heidelberg. Der Test werde im Entwicklungslabor jeden Tag erprobt. Die aus Sicht von Kritikern verfrühte Präsentation des experimentellen Tests zur Früherkennung von Brustkrebs durch Entwickler Christof Sohn sei vom kommerziellen Standpunkt nicht falsch, sagte der Betriebswirt.

Die ebenfalls angemahnte Veröffentlichung zu der Innovation in Fachjournalen stehe bevor, versicherte Hessel. In sechs bis acht Wochen werde die Studie eingereicht. Im dritten Quartal werde es klinische Studien an mehreren Krankenhäusern geben. Dafür sollen mehr als 2000 Frauen zur Teilnahme eingeladen werden.

Heiscreen reagiert auf heftige Vorwürfe

Damit reagierte Heiscreen auf Äußerungen des von der Uniklinik eingesetzten Tumorbiologen Magnus von Knebel Doeberitz. Dieser stellte laut „Süddeutscher Zeitung“ fest, dass das Verfahren einer Brustkrebsfrühdiagnose über Blutproben bisher nicht existiert. Es gebe nicht einmal ein Prototyp.

Heiscreen ist eine Gesellschaft mit mehreren Anteilseignern: Unifrauenklinikchef Sohn 4,85 Prozent, Test-Projektleiterin Sarah Schott 7,3 Prozent, die Technology Transfer Heidelberg GmbH 48,63 Prozent und die MammaScreen Beteiligungs GmbH von Jürgen Harder 39,22 Prozent. Sie hat die Lizenz zur Vermarktung des Tests. Dessen Entwicklung liegt bei der Uniklinik.

Der Heidelberger Uni-Rektor Bernhard Eitel hatte zuvor mit Blick auf den Bluttest-Skandal Konsequenzen im Fall von Verstößen gegen wissenschaftliche Standards angekündigt. „Wissenschaftliches Fehlverhalten wird an der Universität Heidelberg nicht toleriert“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.