Hans-Georg Maaßen wird im Netz vielfach kritisiert. Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der frühere oberste Verfassungsschützer Hans-Georg Maaßen schaltet sich auf Twitter in die Debatte nach dem Massenmord von Hanau ein. Ein Tweet gerät aber in den falschen Kontext und löst dadurch jede Menge Kritik an dem erzkonservativen CDU-Mann aus.

Stuttgart - Die Schreckenstat von Hanau mit insgesamt elf Toten hat bundesweit unzählige Beileidsbekundungen ausgelöst – und zieht viele Fragen nach sich. Die Hintergründe sind weitgehend unklar. Immer deutlicher wird immerhin: Der Täter scheint ein ziemlich verstörtes Weltbild gehabt zu haben.

Täterschaft vermeintlich in Zweifel gezogen

Im Netz kursieren dennoch oder gerade deswegen jede Menge Spekulationen über seine Motive. Auch ein Tweet des früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen lässt die sozialen Medien auf Hochtouren laufen, weil er darin – so scheint es zumindest – die Täterschaft in Zweifel zieht und in eine andere Ecke schiebt: „Sozialistische Logik: Täter sind immer rechts, Opfer immer links. Man braucht sich nicht mehr mit Stalin, Mao, Pol Pot, Ulbricht... auseinanderzusetzen, weil sie Nazis waren. Der Haken daran ist: nach dieser Denke sind sie selbst rechts. Antifa=Nazis.“ Sofort löst Maaßen damit ein großes Echo mit aus – wüste Beleidigungen inklusive.

Den tatsächlichen Meinungsaustausch mitgeliefert

Fast jede Äußerung von Maaßen, der sich zuletzt intensiv in die ostdeutschen Wahlkämpfe eingebracht hat, wird mittlerweile stark beachtet – gerade vor dem Hintergrund des Verhaltens von AfD und CDU in Thüringen. Der beim Verfassungsschutz von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geschasste Maaßen ist noch immer CDU-Mitglied und ein Aushängeschild der sogenannten Werteunion.

Zu diesem erzkonservativen Verein gehört auch der CDU-Politiker Jörg Förster – und der rückt den Maaßen-Tweet in einen anderen, mithin den tatsächlichen Kontext, indem er auf Twitter den zugehörigen Meinungsaustausch mitliefert.

Wohl auch infolge dieser Irritationen löscht Maaßen seinen Tweet nur Stunden nach der Veröffentlichung wieder – ohne damit die verwirrende Debatte aus der Welt zu bekommen.