Zwischen 14.30 und 19.30 Uhr kann am Dienstag in Großbottwar gespendet werden. Foto: dpa/Arno Burgi

Trotz Corona, trotz Kontaktverbot: Am Dienstag kann in der Storchenstadt Blut gespendet werden. „Das ist systemrelevant“, heißt es beim DRK.

Großbottwar - Die aktuelle Corona-Situation macht vieles anders und fordert von jedem einzelnen Verzicht. Auf eine Sache kann allerdings nicht verzichtet werden: Blutspenden. Denn der kostbare Lebenssaft wird weiterhin benötigt. Deshalb „wollen und müssen wir unsere Blutspende am Dienstag durchführen“, sagt Bertold Schneider, der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Großbottwar über den Termin am 24. März.

Die Spendenaktion wird allerdings um einiges anders ablaufen als gewohnt. Gleich am Eingang der Aula der Matern-Feuerbacher-Realschule wird sich jeder die Hände desinfizieren, bekommt Temperatur gemessen und muss Fragen beantworten – etwa, ob er sich gesund fühlt, in den vergangenen Wochen in einem Risikogebiet war oder Kontakt zu Personen hatte, die auf Corona positiv getestet wurden oder deren Ergebnis noch offen ist. Bertold Schneider macht sich da allerdings „weniger Gedanken“. Er baut auf die Vernunft der Spendewilligen. „Ich denke, da kommt keiner, der sich schlecht fühlt, da sind die Menschen sensibilisiert.“ Dennoch wird erst gemessen und gefragt, dann geht es für die potenziellen Spender erst weiter. Und da heißt es in allen Bereich „Abstand halten“.

Die Tische, an denen die auch sonst üblichen Fragebogen von den Spendern ausgefüllt werden, werden weiter auseinander stehen, gleiches gilt im Labor, bei den Ärzten und im Wartebereich. Auch die Entnahmebetten werden nicht so dicht stehen wie sonst, erklärt Schneider. Gleiches gilt für den Ruhebereich. „Früher saß man da schön miteinander am Tisch, das wird diesmal nicht so sein.“ Das nach der Blutspende beim DRK übliche gemeinsame Vesper fällt ebenso aus. „Das können wir nicht mehr anbieten“, betont Bertold Schneider. Allerdings: „Nach der Blutspende sollte man etwas essen, deshalb werden wir Vesperpäckle herrichten, die die Leute mit nach Hause nehmen und dort verspeisen dürfen. To Go eben.“

Der Vorsitzende des Großbottwarer DRK hofft „trotz allem auf eine gute Blutspende, aber ich denke, das wird gut und vernünftig ablaufen“. Bertold Schneider rechnet am Dienstag wie sonst mit 120 bis 140 Spendern. „Wenn die wirklich alle kommen, werden wir durch die größeren Abstände auch Stau haben. Aber da können wir nur an den Menschen selbst appellieren.“

Dass so viele kommen, kann sich Eberhard Weck, Leiter des Spendenmarketings beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen auch gut vorstellen. Zumindest, wenn es nach den jüngsten Erfahrungen geht. Die zeigen, dass die Spenderzahlen zwar – wie immer, „wegen König Karneval“ – kurz eingebrochen seien. „Danach hat sich aber gezeigt, dass die Welt in Notzeiten wohl doch zusammensteht“, so Weck. „Es ist richtig gut gelaufen in den vergangenen zwei Wochen.“

Und das ist auch gut so, denn Weck geht zwar davon aus, dass der Blutbedarf in der nächsten Zeit nachlassen wird, weil nicht dringend nötige Operationen verschoben werden. Aber beispielsweise gehe jede fünfte Blutspende in die Krebstherapie. „Wir brauchen einen gewissen Mindestbedarf an Blut regelmäßig“, so Weck.

Ein Kontaktverbot, wie am Sonntag beschlossen oder auch eine mögliche Ausgangssperre stehen den Blutspenden und -spendern nicht im Weg. „Blutspenden ist systemrelevant“, betont Steffen Schassberger vom DRK-Kreisverband Ludwigsburg und ergänzt: „Alle Blutspenden diese Woche im Kreis finden statt.“Ausgefallen war die Spende am vergangenen Freitag in Benningen. „Das hatte aber nichts mit Corona zu tun, sondern mit Personalengpässen beim Blutspendedienst“, so Schassberger. Die Spende wird nachgeholt.