In Weingarten fand wieder der traditionelle Blutritt statt. Foto: dpa

Es ist ein Bild wie aus anderen Zeiten: Der jährliche „Blutritt“ durch Weingarten zieht tausende Pilger an. Es ist die größte Reiterprozession Europas zu Ehren der Heilig-Blut-Reliquie.

Weingarten - 2127 mit Frack und Zylinder bekleidete Wallfahrer sind am Freitag in einem langen Pilgerzug durch Weingarten geritten. Beim traditionellen Blutritt wird die Heilig-Blut-Reliquie hoch zu Ross durch die festlich geschmückte Stadt im Kreis Ravensburg und die umliegenden Felder getragen. Der Blutritt ist eine der größten Reiterprozessionen Europas. Nach Schätzungen der Stadt Weingarten sahen sich rund 20 000 Besucher das Spektakel an.

Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha war einer der Ehrengäste. „Der Blutritt ist im besten Sinne eine inklusive Prozession“, sagte der Grünen-Politiker. Die Prozession ziehe die ganze Stadtgesellschaft in den Bann, unabhängig von Glauben und Herkunft. Für Weingartens Bürgermeister Alexander Geiger vermittelt der Blutritt ein „Gefühl von Heimat“. An diesem Tag spüre man, wie tief verbunden die Menschen mit dem „Heilig Blut“ seien. Unter den Reitern war auch wieder Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf (CDU). Er ist in Weingarten geboren und nahm zum 41. Mal am Blutritt teil.

Die Reliquie enthält der Legende nach mit Erde vermischtes Blut von der Kreuzigung Christi, das im späten 11. Jahrhundert in den Besitz des Klosters Weingarten gelangt ist. Seit rund 500 Jahren versammeln sich Wallfahrer jedes Jahr am Freitag nach dem Fest Christi Himmelfahrt zum Blutritt.