Der Roman „Blutbuch“ von Kim de l’Horizont hat hohe Wellen geschlagen. Kann man ihn auf die Bühne bringen?
Wie sagt man der Großmutter, dass man ihr Essen nie mochte? Oder dass man nicht an Gott glaubt? Es gäbe viel zu sagen, doch was wirklich wichtig ist, will diesen jungen Leuten nicht über die Lippen kommen: dass sie anders sind. Der Junge ist kein Junge. Das Mädchen fühlt sich in seinem Körper nicht zuhause. Und selbst wenn man „es“ der Oma erklärte – „Wörter sind nicht, was ich in mir fühle“. Immer mehr Jugendliche hadern mit dem eigenen Geschlecht und wollen sich nicht in das Korsett zwängen lassen, das nur männlich oder weiblich vorsieht. Auch der Erzähler in „Blutbuch“ ist non-binär. Das Buch von Kim de l’Horizon wurde 2022 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, weil es auf experimentelle Weise nach einer eigenen Sprache sucht für eine Identität zwischen den Geschlechtern. Kein leichter Stoff, den sich das Junge Ensemble Stuttgart da für seine Jugendproduktion vorgenommen hat.