Cajus Heinzmann (vorne) alias Heinemann tritt am Mittwoch mit Blumentopf im Zapata auf. Quelle: Unbekannt

Blumentopf haben sich mit ihrem sechsten Album "Wir" zurückgemeldet und sind auf Tour.

Stuttgart - Bekanntgeworden sind sie durch ihre Fernseh-Rap-Kommentare zur Fußball-WM: Nun haben sich Blumentopf mit ihrem sechsten Album "Wir" zurückgemeldet und sind wieder auf Tour. Am 20. Oktober treten sie im Zapata auf. Ein Gespräch mit Cajus Heinzmann, der sich Heinemann oder Master P nennt.

Herr Heinzmann, zur Fußball-WM in Deutschland und Südafrika haben Sie fürs Fernsehen sogenannte Raportage gemacht. Wie kam es eigentlich dazu?

Der Anstoß kam 2006 von einem alten Kumpel, der beim WDR in der Sportredaktion arbeitet. Die Idee war eine musikalische Verarbeitung der Deutschland-Spiele, und dabei kam dann letztendlich die Raportage raus. Dabei hat uns die ARD einfach machen lassen und konnte nur hoffen, dass wir jeweils innerhalb kürzester Zeit etwas Sendefähiges abliefern. Da wurde uns sehr viel Vertrauen entgegengebracht - aber bis heute hat es ja immer hingehauen.

Sie haben ein neues Album veröffentlicht. In welche Richtung geht es musikalisch? Ist eher Rückbesinnung angesagt? Oder steht ein Aufbruch zu neuen Ufern an?

Es ist eine Rückbesinnung zu den Wurzeln, ohne dabei jedoch das neue Ufer aus den Augen zu verlieren. Die Rückbesinnung bezieht sich auf die Produktionsweise. Wir sind nach dem Prinzip vorgegangen, dass weniger mehr ist, und haben mit sehr vielen Samples und pumpenden Drumloops gearbeitet. So sind wir auf einen rohen, kantigen Sound gekommen. Das neue Ufer bezieht sich auf die Sampleauswahl: Wir sind alle total auf rockige Gitarren abgegangen. Diese Energie hat uns extrem geflasht und war für uns etwas Neues.

Der Bandname ist ja nicht gerade originell. Wie ist er entstanden?

Wir haben 1992 mit Freestyle angefangen, ohne den Hintergedanken, eine Band gründen zu wollen. Beim Freestyle ist der Name dann zufällig mal gefallen. Da er sich gut mit anderen Wörtern reimen lässt, haben wir ihn beibehalten. Außerdem war es Anfang der 1990er Mode, etwas ernstere Namen zu verwenden. Wir haben uns gedacht, scheiß drauf, wir sind Blumentopf - so ein wenig auch als Gegenhaltung.

Sie haben in letzter Zeit mehr an Soloprojekten gearbeitet. Wie ist es, wieder zusammen auf Tournee zu gehen?

Nicht nur die Livesituation als Crew, auch das wieder Zusammenarbeiten im Studio hat für viel Kreativität und Motivation gesorgt. Wir haben ja mittlerweile eine lange, gemeinsame Geschichte. So hatte sich nach den Soloprojekten bei jedem enorme Vorfreude auf eine neue Blumentopf-Produktion angestaut. Die Freestyle-Tour während der Produktion hat uns noch mal einen zusätzlichen Kick gegeben. Und die Vorabtour im Frühjahr hat Hunger auf den Herbst gemacht. Smells like Teamspirit. Yeah!

Bedeutet Hip-Hop für Sie einfach Lust auf fette Sounds - oder ist es mehr ein Ventil für Alltagsfrust?

Zunächst einmal macht uns Hip-Hop als Musik riesigen Spaß. Einen fetten Sound zu produzieren und damit vor Leuten aufzutreten ist einfach toll. Zum anderen sehen wir Hip-Hop aber auch als Ventil, bei dem man seine Alltagsgeschichten einfach rauslassen kann.

Die Texte sind also schon wichtig?

Ja, auf jeden Fall. Unsere Songs funktionieren ein wenig wie das Trojanische Pferd: In erster Linie wollen wir unterhalten, die Botschaft kommt erst hintenrum zum Vorschein.

Blumentopf rappen an diesem Mittwoch im Zapata. Beginn ist um 20 Uhr.