Hat für Aufruhr nach der Eröffnung gesorgt: Das Einhorn bei der Remstal-Gartenschau. Foto: Gottfried Stoppel

Es wird weiter Wellen geben an der Rems - dank Daimler, Hebebühne und Hochzeitstürmchen, freut sich Harald Beck in der Gartenschaukolumne. Und: Es gibt Neues vom Einhorn.

Gartenschau - Zuerst die Erfolgsmeldungen: Die ersten Gartenschaupaare sind unter Hut und Haube. Remshalden meldet das erste Pärle, das es gewagt hat, sich trotz oder wegen aller dorniger Rosen rundum im Remshaldener Rosenpavillon unter der dreidimensionalen blumenkelchartigen Dachkonstruktion das Ja-Wort zu geben. 100 Euro für die Nutzung jenes offiziellen, rathausfernen Dienstraums des Standesamtes. Das ist günstig, zumindest beim Blick Rems aufwärts. Dort verlangt Plüderhausen für den erhöhten Verwaltungsaufwand beim Trauakt am dortigen – ebenfalls zum 16-Stationen-Projekt der Gartenschau gehörigen – Hochzeitsturm 150 Euro. Mit bereits drei vollzogenen menschenverbindenden Amtshandlungen haben sie dort aber die Remshaldener Gartenschau-Verkuppler bislang abgehängt. Wir werden den interkommunalen Wettkampf weiter beobachten.

Elchtest an Gottlieb Daimler – so geht es nicht

Ein Auge werden wir natürlich auch auf den Schorndorfer Schlosspark haben. Schließlich hat sich dort fast bewahrheitet, was vor der flusslangen Gartenschau keiner hat wahrhaben wollen. Ein schwäbisches Bloamagärtle braucht einen Zaun. In Gestalt von Absperrbändern sichert ein solcher nun die rund 500 Daimler-Figuren, die grauen, blauen und goldfarbenen Kunstwerke des Herrn Hörl, die für 350 oder signiert für 700 Euro zu haben sind. Wüste Gesellen habe den einen oder anderen Autopionier umgeschmissen und beschädigt. Weshalb die Stadt fortan präventiv und auch zum Schutz sonstiger Blumenkunst die Unter-17-Jährigen nur noch in Begleitung der Eltern kostenlos in den Park lässt. Ganz klar: Elchtest am Gottlieb – geht gar nicht.

Mitte Juli entert das Einhorn das Weinstädter Weingut Klopfer und dann die Y-Burg

Apropos Elch: Das Einhorn kommt zurück ins Remstal! Das jedenfalls droht das Weinstädter Theater Hebebühne entschlossen an. Wobei kein Remake des weltweit beachteten Bodypaint-Auftritts einer Gmünder Stadträtin geplant ist, sondern die Aufführung des märchenhaften Roadmovies „Die Einhörner kehren zurück“. Ein Bühnenstück, in dem – wir zitieren – „fantasievolle Kostüme korrespondieren mit grotesken Elementen“. Hoppla, Groteskes im Remstal, fast schlimmer als nackte Tatsachen. Womöglich muss sich da das barbusige Gmünder Wappentier in Sachen Aufreger der Gartenschau doch noch warm anziehen.

Wobei es – auch das sei nachgetragen – das „naked unicorn“ aus dem Schwabenländle am Ende bis in die New York Post geschafft hat. Aber, Gruß in die US-Metropole, das war’s noch lange nicht hier im Remstal. Mitte Juli schlägt das Einhorn gnadenlos zurück.