Der Blümlesmarkt des Stadtmarketings lockte am Samstag viele Besucher in die Marbacher Fußgängerzone.
Von wegen die Marbacher Innenstadt ist tot – am Samstag strömten die Besucher nur so zum Blümlesmarkt des Stadtmarketing Schillerstadt Marbach (SSM). Bei kühlem, aber immer wieder sonnigem Wetter diente der Burgplatz von 10 bis 15 Uhr als Treffpunkt und Erlebniszone.
Die Coronapandemie und der von einigen als verfrüht kritisierte Umzug des Samstagsmarktes aus der City heraus hatte die Stimmung unter den Einzelhändlern in der Schillerstadt in den vergangenen Monaten gehörig getrübt. Während des Blümlesmarktes erschienen die Sorgen angesichts der seit Oktober laufenden Arbeiten zur Sanierung der Fußgängerzone für wenige Stunden nicht mehr ganz so groß. Einhellige Meinung unter Organisatoren, Besuchern und Geschäftsleuten: Ein solcher Anklang macht Mut, die Innenstadt in den nächsten Monaten weiter zu beleben. Es brauche solche Aktionen, um das verschüttete Wir-Gefühl der Marbacher wieder zu wecken.
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Kaum hatten Bürgermeister Jan Trost und die SSM-Vorsitzende Stefanie Grams den Markt um 10 Uhr eröffnet, entfaltete sich auf dem Burgplatz ein reges Treiben, das auch in den Geschäften entlang der Marktstraße die Kundenfrequenz erhöhte. Diesen Effekt zu schaffen – auch ein Ziel der neuen City-Managerin Andrea Hahn –, hatte sich der Stadtmarketing-Verein erhofft. Dass sich aber nach dem starken Regen am Vortag so viele Gäste in der Fußgängerzone einfanden, ließ die Gesichter strahlen.
Kreative Idee hilft ukrainischen Flüchtlingen
Offenbar ließen sich die Bürger auch durch die kreative Idee des Blümlesmarkts bewegen. Ein Team um die ehrenamtliche aktive Birgit Bauer und die Stadtmarketing-Beirätin Swantje Hammer hatte im Vorfeld bei der Marbacher Tafel, der Awo, Lebensmittelmärkten und einem Baumarkt Frühlingsblumen zugunsten von ukrainischen Flüchtlingsfamilien akquiriert, die sonst weggeworfen oder anderweitig an Tafeln weitergegeben worden wären. „Bei uns waren Menschen aus der Ukraine, die sich über die Blumen unheimlich gefreut haben“, so Birgit Bauer, die gemeinsam mit dem in der Flüchtlingshilfe tätigen Marc Maier am Stand immer wieder Spenden erhielt. Am Ende kamen rund 442 Euro zusammen. Pfiffig wirkten gespendete Dosen, die an einem Stand angemalt und als Blumentöpfe verwendet werden konnten. So wurde die Blumenmitnahme zusätzlich zum Event.
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Bei den Gästen kam der kleine Markt mit einigen regionalen Anbietern und Vereinen rund um das Thema Blumen hervorragend an. „Es ist schön, dass wir wieder eine solche Möglichkeit zur Begegnung haben – eine klasse Aktion“, lobte Diana Rüdt, die mit ihren beiden Kindern aus Benningen herübergekommen war. Und am Stand des Marbacher Bienenzüchtervereins waren Ute Rößner und der Vorsitzende Roland Bröckel froh, dass die Corona-vorgaben nun endlich wieder ein Vereinsleben ermöglichten. „Online ist nicht dasselbe, wie wenn man zusammensitzt“, sagte Bröckel.
Ehrenamtliche Helfer lassen das Wir-Gefühl entstehen
Noch am Vorabend hatte strömender Regen Swantje Hammer und Birgit Bauer behindert. Sie bauten gespendete Hochbeete auf und wurden pitschnass. Der übrige Aufbau des Marktes am Samstagmorgen verlief dagegen trocken. „Es ist wichtig, dass wir immer wieder Menschen finden, die mit anpacken und sich an solchen Aktionen beteiligen“, sagte Hammer.
Weitere Veranstaltungen sollten nun helfen, die Fußgängerzone in der Bauphase zu beleben. Die Ehrenamtsbeauftragte Andrea von Smercek hofft auf ein Frühlingserwachen: „Der Coronaschlaf ist nicht spurlos an den Gruppen vorbeigegangen – es ist wichtig, dass sie sich nach außen präsentieren können.“ Das fand auch Andreas Sieber, der mit dem Lastenrad Charlotte vor der Buchhandlung Taube Flagge zeigte: „Wir werden uns weiter dazustellen und informieren.“
Geschäftsleute freuen sich über die Unterstützung
Mehr los als sonst an den Samstagen war in den Geschäften und der Gastronomie der Marktstraße. „Wir haben den Andrang zeitversetzt bekommen“, sagte Volker Bury von Marktdreizehn im vollen Bistro. Gegenüber, vor der Apotheke Palm informierte die Mitarbeiterin Heike Leitner an einem Stand über Darmkuren: „Ich war überrascht, wie viel in der Stadt los war.“ Spaß machte der Tag auch Gabriele Rumohr vom Bekleidungsgeschäft Les Boutique: „Ich hatte den Eindruck, die Leute lechzen nach Freiheit.“
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