Die Pyramiden wurden ebenfalls schon beschädigt. Eigentlich darf man gar nicht so dicht an sie heran. Foto: Werner Kuhnle

Zwerg und Esel ohne Goldfolie, zertrampelte rote Schuhe und zerstörte Leuchtdreiecke – nach den besucherstarken Tagen müssen bei den Leuchtenden Traumpfaden im Blüba in Ludwigsburg häufig Nachtschichten eingelegt werden, um Schäden zu beseitigen.

Am Eingang zum oberen Märchengarten steht während der Leuchtenden Traumpfade im Blühenden Barock ein in Goldfolie gehüllter großer Zwerg. So adrett sieht er allerdings nicht immer aus. Denn schon nach dem Eröffnungsabend sei der Zwerg „entgoldet“ gewesen, sagt Markus Katterle, der Geschäftsführer von Flash Art, dem Unternehmen, das für die Veranstaltung zuständig ist. „Auch die goldenen Behänge beim Goldesel wurden heruntergerissen, auf den roten Schuhen oder vielmehr Füßen sind die Leute herumgetrampelt.“ An der Folie der bunt leuchtenden Pyramiden beim Tal der Vogelstimmen sei auch schon herumgerissen worden, die Gestelle wurden teils verbogen. Und das seien nur einige der Schäden wegen Vandalismus oder grober Unachtsamkeit, so Katterle.

 

Nicht alles lässt sich schnell reparieren

„In den Herbstferien war es echt schlimm“, sagt Dustin Lange. Der Mitarbeiter von Flash Art kümmert sich vor Ort um die Ausstellung, auf seinem täglichen Rundgang muss er immer wieder Scheinwerfer zurechtrücken und die Lichtfarben neu einstellen. Offensichtlich machen sich Besucher nämlich auch an der Technik zu schaffen. „Ich verstehe das nicht, im Museum grapscht man doch auch nicht an den Kunstwerken herum?“, ärgert sich Lange.

Die Schäden und Eingriffe müssten vor allem am Wochenende in Nachtschichten behoben werden, weil tagsüber meist viele Besucher im Park seien, erklärt Flash Art-Geschäftsführer Katterle. Und manches ließe sich auch gar nicht mehr reparieren. „Die Dreiecke, die in den Bäumen im unteren Ostgarten hängen, sind Einzelanfertigungen. Eines davon fehlt schon jetzt, weil es kaputt ist.“ Auch den Grund dafür kennt Katterle: „Manche Eltern haben ihre Kinder den Hang hochgeschickt, um ein schönes Foto von ihnen zu machen.“ Die Dreiecke waren jedoch an Angelschnüren befestigt, die dadurch zerrissen seien. Für die Kinder sei das auch nicht ganz ungefährlich.

Schäden teils im fünfstelligen Bereich

Vandalismus und Zerstörungen habe es bei den Leuchtenden Traumpfaden auch in der Vergangenheit gegeben, sagt Katterle. „Wir hatten schon zuvor mehrere 1000 Euro an Schaden, teilweise auch im fünfstelligen Bereich. Aber in diesem Jahr ist es besonders schlimm.“ Wie viel genau das am Ende kosten wird, kann er noch nicht beziffern. Doch es sei nicht nur eine Frage der Kosten und der Mehrarbeit, es sei auch sehr schade für die nachfolgenden Besucher, die die Schau nicht mehr so sehen könnten, wie sie eigentlich geplant und aufgebaut worden war.

Dass die Aussichtsplattform der Emichsburg während der Traumpfade gesperrt ist, hat diese Besucher offenbar nicht interessiert. Foto: privat

Die Blüba-Direktorin Petra Herrling bestätigt die Vorfälle: „Der Vandalismus war zu Beginn der Veranstaltung leider im Bereich des Froschkönigs im Märchengarten stark, sodass Flash Art einige Elemente schützen oder erneuern mussten.“ Alle zur Verfügung stehenden Mitarbeiter seien zur Leitung und Kontrolle der Besucher im Einsatz, zudem gebe es Unterstützung durch Mitarbeiter der Juckerfarm, die zuletzt die Kürbisausstellung veranstaltet hatte, und eines Sicherheitsdienstes. Man habe auch feststellen müssen, dass der Rundweg abgekürzt werde, so Herrling weiter. Deshalb seien mehr Barrieren aufgestellt worden, um die Verteilung der Besucher über die gesamte Wegstrecke mit den vielfältigen Erlebnissen zu erhalten.

Das Betreten gesperrter Bereiche ist nicht ungefährlich

Allerdings, sagt Markus Katterle, seien manche der existierenden Absperrungen verschoben oder niedergetrampelt worden. Fotos, die seine Mitarbeiter gemacht haben, zeigen zum Beispiel Besucher auf der gesperrten Aussichtsplattform der Emichsburg, aber auch in anderen gesperrten Bereichen. „Wenn sie dort hineingehen, ist das zum Teil mit einem großen Sicherheitsrisiko für die Besucher verbunden, beispielsweise im Laserbereich, aber auch, was Verkabelungen angeht, die in den gesperrten Bereichen in der Dunkelheit sehr leicht zu übersehen sind“, warnt Katterle. Außerdem würde durch das unbefugte Betreten die Technik immer wieder ausfallen. Man müsse mit der neuen Wegführung Erfahrungen sammeln und im Nachhinein schauen, wo man mehr und besser absperren müsse. Der goldene Zwerg steht ab sofort jedenfalls vorsorglich hinter einem Absperrgitter.

Flash-Art-Mitarbeiter Dustin Lange ist über das Verhalten mancher Besucher enttäuscht: „Hier steckt viel Arbeit drin, aber vor allem auch Leidenschaft und Herzblut. Das tut schon weh, dass so mit den Installationen umgegangen wird.“

Vandalismus ist generell ein zunehmendes Problem

Ganz wird man den Vandalismus aber wohl nicht in den Griff bekommen. Der bereitet auch sonst seit einiger Zeit Probleme. So wurden beispielsweise bei Schneewittchens Spiegel im Märchengarten elektrische Kerzen abgerissen, bei der Kürbissausstellungen wurden einige Exemplare zerhackt.

Ärgerlich ist das Ganze für die anderen Besucher nicht nur, weil dann vieles nicht mehr funktioniert oder ganz zerstört ist. Die so entstehenden zusätzlichen Kosten müssen nämlich logischerweise auch irgendwie wieder hereingeholt werden.

Abgesehen von den Schäden können die Veranstalter aber sehr zufrieden mit den Traumpfaden sein. Bis zum 4. November waren schon 45 000 Besucher gekommen, an Allerheiligen allein etwa 8500 Besucher und etwa 800 Besucher mit Dauerkarten.