Bei den Blockupy-Protesten in Frankfurt am Main kommt es zu schweren Ausschreitungen. Foto: dpa

In Frankfurt am Main kam es gleich zu Beginn der Blockupy-Proteste zu schweren Ausschreitungen. Autos wurden angezündet und es entwickelte sich eine zunehmend aggressive Stimmung.

Frankfurt/Main - Mit einer Welle der Gewalt hat der Protesttag der kapitalismuskritischen Blockupy-Bewegung gegen die europäische Krisenpolitik in Frankfurt begonnen. Demonstranten bewarfen in der Innenstadt in der Nähe der Alten Oper Polizisten mit Steinen, mindestens ein Beamter wurde verletzt, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Auch eine Demonstrantin wurde verletzt. Die Polizei wirkte nach Augenzeugenberichten von der Heftigkeit der Gewalt überrascht.

„Die Atmosphäre ist aggressiv“, sagte Polizeisprecherin Claudia Rogalski am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Im Frankfurter Ostend, wo die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Sitz hat, gab es kaum eine Straßenkreuzung, an der nicht Mülltonnen, Autoreifen oder Fahrzeuge brannten. Demonstranten versuchten, das weiträumig abgesperrte Gelände der EZB zu stürmen, wurden aber von der Polizei gestoppt.

Am Vormittag (11.00 Uhr) will die EZB ihre neue Zentrale - die sie bereits seit mehreren Monaten nutzt - mit einem kleinen Festakt offiziell eröffnen. Die Blockupy-Bewegung hatte schon seit längerem angekündigt, die Feier mit Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams verhindern zu wollen. Die Polizei rechnet im Tagesverlauf mit mindestens 10 000 Demonstranten. Am Nachmittag sind mehrere Demonstrationszüge geplant.

Es habe an mehreren Stellen Angriffe auf Polizisten gegeben, sagte die Sprecherin weiter. Die Demonstranten attackierten auch Feuerwehr und Straßenbahnen mit Steinen. Die Feuerwehr sei dadurch am Löschen gehindert worden. Mindestens zwei Polizeiautos wurden in Brand gesetzt. Vermummte Demonstranten wurden beim Weglaufen gesehen. Die Polizei hielt sich an den Rändern der Sperrzone zunächst zurück und konzentrierte sich auf den Schutz der EZB.

Die Demonstranten blockierten laut Polizei die zentrale Flößerbrücke über den Main und den Ratswegskreisel, einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Osten der Stadt. Vor dem EZB-Gelände hatte eine Mahnwache von Kapitalismusgegnern am Morgen zunächst ruhig begonnen. Demonstranten berichteten aber von einem Tränengaseinsatz der Polizei. Von Angriffen auf Beamte wisse man nichts, sagte eine Blockupy-Sprecherin.

„Wir haben mit Gewalt gerechnet, wir haben ausreichend Kräfte im Einsatz“, sagte die Polizeisprecherin. „Dass es so schnell kommt - ich hätte auch gewünscht, dass es anders gekommen wäre.“