Block House verlässt den mit Schutznetzen abgehängten Graf-Eberhard-Bau in der Stadtmitte. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der historische Graf-Eberhard-Bau in der Stuttgarter Innenstadt ist schwer sanierungsbedürftig, doch seit Jahren tut sich nichts. Das hat Folgen für die Mieter – besonders die bekannten Gaststätten.

Stuttgart - Der 113 Jahre alte Graf-Eberhard-Bau am Hans-im-Glück-Brunnen ist massiv sanierungsbedürftig. Wie berichtet mussten unter dem Dach des gewaltigen Gebäudes mit seinem markanten Turm Netze gespannt werden, damit Passanten nicht von herabfallenden Dachziegeln getroffen werden. Auch im Inneren herrschen in manchen Stockwerken teils schlimme Zustände inklusive Schädlingsbefall. Die beiden Eigentümer, die Stadt Stuttgart und die LBBW Immobilien, beraten offenbar seit Jahren über die notwendigen Schritte.

Das bringt für zahlreiche Mieter erhebliche Nachteile und Verunsicherung. Von der Brauerei Dinkelacker-Schwabenbräu, die die drei Gastronomieflächen im Gebäude von der LBBW Immobilien angemietet und an die Gastronomen weiterverpachtet hat, war bereits zu hören, die Situation müsse dringend geklärt werden, wenn es an diesem Standort sinnvoll weitergehen soll. Das bestätigen nun auch diverse Betroffene.

Block House geht nächsten Sommer

Konsequenzen zieht bereits die Restaurantkette Block House. „Wir haben uns seit mehreren Jahren um eine Verlängerung des Mietvertrages bemüht, um umfangreich in das Block House in der Eberhardstraße zu investieren. Das hat nicht geklappt. Daher endet unser Vertrag Ende August 2022“, sagt Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburger Block-Gruppe. Man hätte einen langfristigen Vertrag gebraucht, damit sich das Engagement lohnt, darüber sei angesichts der derzeitigen Situation mit dem Eigentümer aber keine Einigung zu erzielen gewesen. Was aus der Fläche im nächsten Sommer wird, ist derzeit offen – klar ist jedoch, dass vor Neuvermietung Klarheit über eine Sanierung bestehen muss. Block House seinerseits dürfte dagegen nur eine Ecke weiter ins frisch sanierte Hofbräueck in der Königstraße 45 ziehen.

Auch bei den noch verbleibenden Gastronomen hält sich die Begeisterung über die Lage in Grenzen. „Das zieht sich ja schon seit Jahren“, heißt es im Cortijo. Man wisse derzeit nicht, wie die Pläne aussähen. Beim betrieb des Restaurants sei man nicht eingeschränkt, wohl aber bei den Rahmenbedingungen. Denn der Mietvertrag ist ein anderer als früher, der eine langfristige Planung schwieriger macht. Beim Kachelofen heißt es nur vielsagend, zu diesem Thema äußere man sich lieber nicht. Denn mitten in der Corona-Krise haben es die Gaststätten ohnehin schwer genug – da bräuchte es diese zusätzliche Verunsicherung nicht auch noch.