Guttenberg bei seinen Truppen: Der neue Verteidigungsminister will 100 weitere Soldaten nach Kundus schicken. Foto: AP

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist überraschend nach Afghanistan gereist. Er traf am Freitagmorgen im deutschen Feldlager in Kundus im Norden des Landes ein.

Berlin - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist überraschend nach Afghanistan gereist. Er traf am Freitagmorgen im deutschen Feldlager in Kundus im Norden des Landes ein, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin mit. Guttenberg wird von Obleuten der Bundestagsfraktionen begleitet - Journalisten sind nicht dabei.

Der Minister will mit Soldaten über den von einem deutschen Oberst befohlenen Luftangriff am 4. September nahe des Feldlagers und die Folgen sprechen. Auch die Frage der Entschädigung der Angehörigen der zivilen Opfer könnte ein Thema während des Besuchs sein.

Bei der Bombardierung waren nach Nato-Angaben bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden, darunter viele Zivilisten. Guttenberg hatte den Angriff am 6. November nach Auswertung der Nato-Untersuchung zunächst als militärisch angemessen bezeichnet. In der vorigen Woche korrigierte er diese Bewertung. Die Bombardierung sei nicht militärisch angemessen gewesen, urteilte Guttenberg nach der Durchsicht weiterer Berichte, die ihm nach eigenen Angaben bei seiner ersten Bewertung nicht vorgelegen hatten. Inhaltlich hat er seine Kehrtwende noch nicht begründet.

Guttenberg will den Soldaten dem Vernehmen nach nun erklären, warum er den Luftangriff inzwischen für einen militärischen Fehler hält. An den Gesprächen sollen auch die Obleute teilnehmen. Die Opposition hatte den CSU-Politiker in den vergangenen Tagen massiv unter Druck gesetzt, die Gründe für seine Neubewertung offenzulegen.