Seit dem 3. Juli 2021 ist in der gesamten EU die Herstellung von Einwegbesteck und -geschirr aus Plastik verboten. Foto: Archiv (dpa)

Das neue Verbot von Plastikartikeln wie Strohhalme, Besteck oder Wattestäbchen ist hoffentlich mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein

Marbach - Wann haben Sie sich zum letzten Mal darüber aufregen müssen, dass leere Getränkedosen in der Gegend herumliegen? Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir kein einziger Fall in letzter Zeit ein. Zum Glück. Was zu meiner Schulzeit leider noch ziemlich normal war, hat sich offensichtlich zum Guten gebessert. Heute stelle ich mir vielmehr die Frage: Trinkt überhaupt noch jemand aus diesen Dosen? Mal abgesehen von den Liebhabern eines bekannten Energydrinks aus Österreich? Allzu populär scheinen Dosen jedenfalls nicht mehr zu sein. Diese Veränderung ist sicherlich dem allgemein gestiegenen Umweltbewusstsein zu verdanken, weshalb keine Dosen mehr in die Natur geschmissen werden – aber auch dem Pfandsystem.

 

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Andreas Hennings

Diesen Samstag, übrigens – kein Witz – dem Internationalen Plastiktütenfreien Tag, ist dieses Pfandsystem auf weitere Getränkebehältnisse ausgeweitet worden. Und der Verkauf von Mehrweg- und Einwegartikeln aus Plastik, zu denen es eine umweltfreundliche Alternative gibt, ist nun verboten. Plastikteller und -besteck betrifft das ebenso wie Strohhalme und Wattestäbchen. Eine gute Sache. Und da das Verbot nicht nur in Deutschland, sondern in der EU gilt, dürfte das beim Umweltschutz auch mehr sein als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Anderes Bewusstsein in den USA

Das Dilemma bei diesem Thema wird mir immer wieder bei der Plastiktüte bewusst. Hierzulande genießt die ja inzwischen denselben miesen Ruf wie eine Getränkedose. Oder wie es so schön heißt: Einerseits haben wir den Jutebeutel – andererseits den schlechten (Plastik-)Beutel. Glücklicherweise scheint es auch hier zu greifen, dass einem die Tüten an der Supermarktkasse nicht mehr hinterhergeschmissen werden, sondern sie gekauft werden müssen. Geht man nun aber beispielsweise in den USA einkaufen, kann man sich schon mal fragen, warum wir bei uns überhaupt so sehr auf das Vermeiden von Plastik achten. Dort sind die Tüten nicht nur kostenlos, sondern sie werden meist ganz automatisch dafür verwendet, den Einkauf zu verstauen. In vielen Supermärkten gibt’s sogar Mitarbeiter, die mit an der Kasse stehen und nichts anderes tun, als die Ware in Tüten zu packen. Und wir sprechen da bei einem normalen Einkauf nicht von ein, zwei Tüten, die bis oben hin gefüllt werden. Sondern von Tüten in zweistelliger Zahl, die teils nur mit ein, zwei Artikeln gefüllt werden.

Der Weg ist noch weit . . .

Der Weg ist also noch weit. Gut zu wissen ist aber, dass nicht nur die EU Plastik vermeiden möchte, sondern das viele Länder das im Sinn haben. Auch in manchen US-Bundesstaaten gibt es inzwischen Verbote. Mit den nun in Kraft getretenen Änderungen ist ein weiterer wichtiger Schritt getan. Auch wenn ich mich an manches werde gewöhnen müssen. Etwa an den Geschmack und die Konsistenz der alternativen Trinkhalme. . .