Der Radweg bei Kirchberg ist ertüchtigt worden. Foto: avanti

Der Murrtalradweg kann endlich aus seinem Schattendasein heraustreten. Ein fehlendes Teilstück ist mittlerweile ausgebaut worden.

Ob es der Neckartalradweg, der Radweg entlang der Bottwar oder die Fortsetzung entlang der Schozach ist: Die Radwege der Region erleben spätestens seit der Pandemie einen Boom. Bei Radfahrern, Spaziergängern, Wanderern. Und ist man auf den Wegen unterwegs, fühlt es sich wie selbstverständlich an, dass Flüsse, die umliegende Landschaft und Sehenswürdigkeiten – Steillagen, Streuobstwiesen, Wälder, Burgen – auf diese Art erlebbar sind.

Dass es das nicht ist, bewies bislang jedoch ein anderer Fluss: die Murr. Freilich kann ab der Neckarmündung bis zur Schweißbrücke bequem spaziert und geradelt werden. Doch hier hörte der Radweg auf, war Richtung Kirchberg nicht ausgebaut. Das war schade, denn der Murrtalradweg zwischen Backnang und Murrhardt ist umso einladender. Eingebettet zwischen Bergen, dem Fränkisch-Schwäbischen Wald und Burgen, vorbei am Wasserschloss Oppenweiler, ist das ein stark frequentierter Abschnitt. Doch aus Richtung Marbach und Bottwartal dorthin zu kommen? Das war abenteuerlich. Eine gute Wegeverbindung gab’s nicht.

Ein Gewinn für Radler, Fußgänger – und Autofahrer

Ein Glück, dass ich das jetzt in der Vergangenheitsform schreiben kann. Denn die Situation hat sich geändert. Endlich. Seit dem Ausbau der Strecke zwischen der Schweißbrücke und Kirchberg ist der dortige Radweg als solcher erkennbar. Und in dieser Woche folgte nun sogar die Freigabe des Abschnitts zwischen Kirchberg und Burgstall, der bislang auf dem Weg von der Mündung bis zur Quelle das größte Hindernis für eine unbeschwerte Tour darstellte: eine 300 Meter lange, schmale, steile Schotterpiste, die selbst mit dem Mountainbike kaum zu bewältigen war. Das alles an einem Abhang hoch oben über dem Fluss, garniert mit der Besonderheit, dass ein kleiner Wasserlauf den Weg querte. Das brachte zwar mal Abwechslung in eine Tour. Ich dürfte aber nicht der einzige gewesen sein, den das abschreckte, überhaupt in Richtung oberes Murrtal aufzubrechen. Von Familien mit Fahrradanhängern ganz zu schweigen.

Das ist vorbei. Dass die Passage ertüchtigt, ein Geländer angebracht und das Bächle neu eingefasst wurden, dürfte auch überregional gut ankommen. Durch dieses Mosaikstück kann der 152 Kilometer lange Stromberg-Murrtal-Radweg von Karlsruhe bis Gaildorf besser befahren werden, wenn auch kleine Abschnitte noch verbesserungswürdig sind. Wenn das zum Frühlingsstart mal keine gute Nachricht ist! Für Radler, Fußgänger – und auch Autofahrer. Denn je bessere Radwege ausgebaut sind, desto seltener muss auf Straßen ausgewichen werden.

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