Jeder kennt den klassischen Radierer mit roter und blauer Seite. So funktioniert ein Radiergummi und dafür ist die blaue Seite. Foto: Africa Studio / Shutterstock.com

Jeder kennt den klassischen Radiergummi mit roter und blauer Seite. Was ist dran an dem Gerücht, dass die blaue Seite Tinte radieren kann?

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Als ständigen Begleiter hatte jeder von uns einen Radiergummi während der Schulzeit im Federmäppchen. Dass man die rote Seite des Radierers dafür benutzt, um Bleistiftschrift oder -zeichnungen zu radieren, war jedem klar. Das Gerücht, dass die blaue Seite des Radiergummis aber Tinte radieren kann, wollte nicht wirklich jeder glauben und so blieb es beim wahren Zweck der blauen Seite des Radiergummis bei einem Gerücht.

Wofür ist die blaue Seite wirklich?

Tatsächlich ist die blaue Seite des Radiergummis dafür gedacht, Tinte zu radieren. Dafür sorgt die spezielle Zusammensetzung der blauen Seite des Radierers.

Wie funktioniert ein Radiergummi?

Beim Schreiben mit dem Bleistift bleibt das Graphit an der Oberfläche des Papiers hängen. Dafür sorgen sogenannte Adhäsionskräfte (Anziehungskraft unterschiedlicher Stoffe). Die weiche, rote Seite des Radiergummis erzeugt allerdings eine stärkere Adhäsion (Anhaftung), was dazu führt, dass sich die Graphitteile wieder von der Oberfläche des Papiers lösen und am Abrieb des Radiergummis haften bleiben.

Im Gegensatz zu Graphit dringt Tinte allerdings in das Papier ein, was dazu führt, dass Adhäsionskräfte allein nicht ausreichen, um diese wieder zu entfernen. Durch härtere Stoffe, wie zum Beispiel Bimsstein, die der blauen Radiergummimasse zusätzlich beigemischt werden, wirkt der Abrieb der blauen Seite anschließend wie Schleifpapier, was dafür sorgt, dass so ganze Schichten des Papiers samt Tinte abgetragen werden. Das ist auch der Grund, warum sich Tinte auf dickem Papier besser radieren lässt als auf dünnem Papier, bei dem das Radieren mit der blauen Seite schnell zu einem Loch oder Rissen führen kann.

Woraus bestehen Radiergummis?

Bei Radiergummis wird zwischen Kautschuk- und Kunststoffradierern unterschieden. Die typischen Radiergummis mit roter und blauer Seite bestehen aus Kautschuk, welches unter anderem durch Zugabe von Schwefel und anderen Füllstoffen (zum Beispiel Quarzmehl) unter Druck und Hitze vulkanisiert wird. Durch die Vulkanisation wird die Masse elastisch. Die Füllstoffe dienen zur Verstärkung des Abriebs beim Radieren.

Der Kautschukmasse der blauen Seite des Radiergummis werden zusätzlich noch Bimsstein, gröberes Quarz oder auch Glas beigemischt, um die schleifende Wirkung des Abriebs beim Radieren von Tinte zu erzeugen.

Weiße Radiergummis bestehen übrigens meist aus PVC, das durch Weichmacher elastisch wird.

Wofür kann man einen Radiergummi noch benutzen?

Radiergummis sind nicht nur nützlich, um das Geschriebene auf dem Papier zu korrigieren. Was auf Papier funktioniert, kann im Prinzip auch auf allen anderen glatten und härteren Oberflächen angewendet werden. Ein Klassiker ist zum Beispiel das Entfernen von Streifen auf Schuhen und Schuhsohlen. Auch auf Parkettböden, Fliesen oder Möbeln lassen sich Streifen oft einfach und bequem mit dem Radierer entfernen. Flecken auf Goldschmuck können ebenfalls oft mit einem Radiergummi entfernt werden. Gut geeignet sind Radiergummis auch für das Entfernen von Kleberesten. Nicht umsonst gibt es für viele Oberflächen auch spezielle Schmutzradierer.

Tipp: Testen Sie den Radiergummi immer vorab an einer unauffälligen Stelle der Oberfläche, um die Verträglichkeit mit dem Material zu prüfen. Weiße und weiche Radiergummis eignen sich in der Regel besser. Vorsichtig sollten Sie bei lackierten Flächen, Wänden bzw. Tapeten, Edelstahl- und Chrom-Oberflächen und Flächen mit Antihaftbeschichtung sein.