Johanna Hausner und Torsten Ewest eint die Liebe zu Blumen. Foto: Petra Mostbacher-Dix

Ohne ein Blütenkunstwerk im Haar stellt sich „Blumenfrau“ Johanna Hausner nie in ihren Laden.

S-Süd - Sie macht einfach Laune. Nicht nur weil Johanna Hausner, „die Blumenfrau“, täglich wahre Blütenkunstwerke in ihrer schwarze Haarpracht drapiert, etwa saftig rote Rosen als Kontrapunkt zu einer fast schwarzen Calla – und dies farblich abstimmt zu Make-up, Bluse und Rock. Mitreißend ist auch ihre fröhliche Art, die funkenartig überspringt, sobald man Blattwerk Floristik im Stuttgarter Süden betritt. Jedes Detail des Blumenladens an der Heusteigstraße, den die 29-Jährige seit Anfang des Jahres betreibt, zeigt: Hier liebt nicht nur eine ihren Beruf, sie lebt ihn geradezu. „Schon als Kind wollte ich etwas Kreatives machen“, erzählt die Heidenheimerin, die seit zehn Jahren in Stuttgart lebt. Schmunzelnd erinnert sie sich, wie sie ihrer Mutter ständig Wiesensträuße mitgebracht hat. „Die wusste bald nicht mehr, wohin damit.“ Selbstverständlich absolvierte sie in ihrer Heimatstadt eine Ausbildung zur Floristin, sammelte dann in der „großen Stadt“ Erfahrung, arbeitete in renommierten Geschäften der Branche.

Die beste Werbung für ihren Laden ist sie selbst

Schnell wurde ihr klar, dass sie weniger als Angestellte denn vor allem in der Selbstständigkeit ihre Kreativität ausleben konnte. Denn die beschränkte sich bald nicht nur auf Blumen. „Mit der Zeit kamen immer mehr Kunden, die nicht Sträuße, sondern auch Läden und Showrooms dekoriert haben wollten, zudem Anfragen, ob ich sie frisiere.“ Ein Potenzial, das den einen Arbeitgeber störte, das dafür andere erkannten. Einer davon ist Torsten Ewest, der Mann für alle Fälle bei Blattwerk Floristik. „Ihre Art und ihr Engagement hat mir gleich gefallen“, sagt der Floristikmeister. Hausner zögerte keine Sekunde, als ihr angeboten wurde, die Niederlassung in der Heusteigstraße 84 zu führen und das Gesicht des Ladens zu sein. „Manchmal fügt es sich, ich hatte schon einen Existenzgründerkurs gemacht“, erinnert sie sich. „Blumen, Farben, Formen, Wachsen und Vergehen, der Kreislauf der Natur, das fasziniert mich, genauso wie Mode. Und hier kann ich mich kreativ ausleben.“

Jeden Tag ein bisschen Blumen-Fasching

Das lässt sie auch andere tun, beispielsweise können Kunsthandwerker ihre Möbel im Laden präsentieren. Aber auch allerlei Delikatessen hat sie im Sortiment. „Ich möchte Lebenslust und Freude verbreiten, Floristik mit Kunst verbinden.“ Ihr besonderer Stil und ihre Empathie kommen an: Flaggschiff-Läden der Modebranche, aber auch andere Firmen lassen sich von ihr Boutiquen und Räume gestalten. „Mir macht es Spaß, mit Menschen zu tun zu haben, fühle mich in sie ein, kreiere für jeden individuell.“ Ihr Wissen gibt sie auch weiter. So soll es im Oktober und November Kurse geben. „Angedacht sind zudem Veranstaltungen zu bestimmten Themen“, sagt Ewest, und Hausner ergänzt: „Beispielsweise Kräuterkränze oder vielleicht auch mal etwas über Styling.“ Dass sie angesichts ihres Stils mitunter auf der Straße zu hören bekommt „Ja, ist denn schon Fasching?“ stört sie nicht. „Daraus entwickeln sich oft wunderbare Gespräche.“